(sap) Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen Hans-Martin Rüter, den früheren Vorstandschef von Conergy, und den Ex-Finanzvorstand Heiko Piossek wegen Verdachts auf Bilanzfälschung und Insiderhandel mit Conergy-Aktien Anklage erhoben. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft sollen in der Bilanz für das Jahr 2006 unter anderem Umsätze mit Tochtergesellschaften falsch ausgewiesen worden sein, berichtet die Zeitung. Conergy hätte den Jahresumsatz nachträglich um rund 70 Millionen Euro senken müssen. Die Staatsanwaltschaft lehnte einen Kommentar dazu ab, die Angeklagten waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar, heißt es weiter. Die Ermittler werfen der Zeitung zufolge Rüter und Piossek vor, dass sie im Wissen um die falsche Bilanz noch im Frühjahr 2007 Aktien der Conergy AG im großen Stil verkauft hätten. Rüter strich dabei 16,4 Millionen Euro ein und Piossek noch 108.000 Euro, heißt es. Wenige Monate nach den Verkäufen wurde die miserable wirtschaftliche Lage von Conergy öffentlich und die Aktie brach ein. Heute kostet sie nur noch 30 Cent und damit einen Bruchteil des damaligen Wertes. Neben Rüter und Piossek wurden auch sechs weitere Führungskräfte, darunter der frühere Aufsichtsratschef Dieter Ammer angeklagt.
Heiko Piossek war später durch seine zeitweilige CFO-Tätigkeit bei der Solarfirma Systaic aufgefallen, die im letzten Dezember unter zweifelhaften Umständen Insolvenz anmelden musste. Lesen Sie dazu den ausführlichen Bericht in der FINANCE 2|2011. Die FINANCE ist am Kiosk, im qualifizierten Bahnhofsbuchhandel oder unter: www.finance-magazin.de erhältlich.
Quellen: Handelsblatt, FINANCE
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Nachtrag: Freispruch für Piossek
Im Jahr 2016 wurde Ex-Conergy-CFO Heiko Piossek von den Vorwürfen der strafbaren Falschangabe, der vorsätzlichen Marktmanipulation und des Insiderhandels freigesprochen. Mehr dazu lesen Sie hier.
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