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Stadt Hamburg wird größter Anteilseigner bei Hapag-Lloyd

(sap) Die Stadt Hamburg steigt zum größten Anteilseigner der Reederei Hapag-Lloyd auf. Die Hafenstadt stellte gestern nach wochenlangen Verhandlungen die Weichen für den Kauf weiterer Anteile vom Reisekonzern Tui. Die Hansestadt übernimmt für rund 400 Millionen Euro weitere Anteile und stockt ihre Beteiligung an Hapag-Lloyd auf 37 Prozent auf. Der Touristikkonzern Tui vereinbarte mit dem Albert-Ballin-Konsortium um die Stadt Hamburg und den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne den Verkauf von weiteren 17,4 Prozent an der weltweit fünftgrößten Containerreederei, bleibt mit 22 Prozent vorerst aber drittgrößter Eigner.

Der Tui-Aufsichtsrat genehmigte den mit den Miteignern vereinbarten Kompromiss. Dieser sieht zunächst in mehreren Schritten die Auflösung des Hybridkapitals von 350 Millionen vor, das Tui Hapag-Lloyd im Krisenjahr 2009 zur Verfügung gestellt hatte. Davon werden 250 Millionen Euro durch eine Kapitalerhöhung bei Hapag eingebracht. Dadurch erhöht sich der Tui-Anteil zunächst leicht auf 39,5 Prozent. Bis Ende Juni kauft das Albert-Ballin-Konsortium dann von dem Reisekonzern für 475 Millionen Euro 17,4 Prozent der Hapag-Lloyd-Aktien. Von der Gesamtsumme übernimmt die Stadt Hamburg 420 Millionen Euro, deren Anteil damit auf 37 Prozent steigt. Kühnes Beteiligung erhöht sich auf 28,2 Prozent.

Von den übrigen vier Hapag-Aktionären, die ebenfalls dem Albert-Ballin-Konsortium angehören, wollen lediglich die beiden Versicherer Signal Iduna und Hanse Merkur weitere Aktien übernehmen. Die HSH Nordbank und die von der Warburg-Bank beratenen Investoren lassen ihre Beteiligungen verwässern. Das Konsortium, das einst gegründet worden war, um einen Verkauf der Traditionsreederei an den Rivalen NOL aus Singapur zu verhindern, hält damit künftig 79 Prozent an Hapag-Lloyd.

 

Durch das Gesamtpaket erhält Tui 700 Millionen Euro in bar, mit denen der Touristikkonzern seine Schulden abbauen will. Der Konzern komme mit der Transaktion seinem Ziel, bis Ende des Geschäftjahres 2011/12 (Ende September) schuldenfrei zu sein, einen großen Schritt näher, sagte Tui-Finanzvorstand Horst Baier am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Daneben wolle das Unternehmen sein Kerngeschäft Tourismus mit Übernahmen ausbauen. Konkretes gebe es derzeit aber nicht, sagte Baier weiter. Ab Ende Juni bekommen die Hannoveraner zudem das Recht, jederzeit im Zuge eines Börsengangs den Rest ihrer Anteile zu platzieren. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt, dass der Senat und die Hamburger Bürgerschaft zustimmen.

 

Quellen: Reuters, FINANCE

 

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