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Standard Industries wagt feindliche Übernahme von Braas Monier

Braas Monier (im Bild die Zentrale in Oberursel) wehrt sich gegen einen Übernahmeversuch durch US-Konzern Standard Industries.
Braas Monier

Der amerikanische Baustoffhersteller Standard Industries macht Ernst mit seinem Versuch, den deutschen Wettbewerber Braas Monier zu kaufen. Einen Tag, nachdem das SDax-Unternehmen von dem Kaufinteresse des US-Konzerns berichtet hatte, legt dieser den Braas-Monier-Aktionären ein Barangebot von 25 Euro pro Aktie vor. Damit bewertet Standard Industries Braas Monier nach eigenen Angaben inklusive Schulden und Pensionsrückstellungen mit 1,9 Milliarden Euro. Das Angebot für die Freefloat-Aktionäre liegt 15 Prozent über dem Schlusskurs vom Dienstag, als noch nichts über den geplanten Deal bekannt war.

Standard Industries bietet über die Tochtergesellschaft Marsella Holdings auf das deutsche Unternehmen. 40 Prozent der Anteile sind dem Konzern schon sicher: 29,1 Prozent hat Marsella vom größten Einzelaktionär Monier Holdings zum jetzigen Angebotspreis gekauft. Weitere 10,8 Prozent werde Monier Holdings dem Bieter noch andienen. Hinter Monier Holdings stehen die Finanzinvestoren Apollo, York Capital und Tower Brook, die Braas Monier im Juni 2014 an die Börse gebracht hatten.

Braas Monier wehrt sich gegen Übernahme

Braas Monier erklärte am Donnerstag Vormittag, man weise das Angebot zurück, weil es das Unternehmen und seine Aussichten unterbewerte. Auf FINANCE-Anfrage blieb die Firma mit Hauptsitz in Luxemburg und operativer Zentrale in Oberursel nahe Frankfurt allerdings die Herleitung dieser postulierten Unterbewertung schuldig.

Klar ist: Standard Industries nutzt die maue Börsenentwicklung von Braas Monier für sein Übernahmeangebot aus. Der gebotene Kurs von 25 Euro liegt weniger als 10 Prozent über dem Erstausgabepreis der Aktie im Juni 2014 von 22,80 Euro.

Der Widerstand des Managements lässt einen kontroversen Dealverlauf erwarten. Wahrscheinlich ist, dass Braas Monier sich nach einem weißen Ritter umsieht – einem anderen Kaufinteressenten, der die Unterstützung des Managements erhält und das Übernahmeangebot von Standard Industries übertrumpft.

Die Aktionäre setzen bereits darauf, dass das letzte Wort in Sachen Braas Monier noch nicht gesprochen ist: Die Aktie springt auf über 26 Euro und damit deutlich über den Angebotskurs der Amerikaner.

Im ersten Halbjahr 2016 verlor Braas Monier Geld

Das schwache Abschneiden von Braas Monier am Kapitalmarkt hat seine Gründe: Das Unternehmen entwickelt sich seit dem IPO äußerst mäßig. Den Umsatz konnte Braas Monier von 2014 zu 2015 nur marginal von 1,21 Milliarden auf 1,26 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) legte ebenso bescheiden von 115 auf 124 Millionen Euro zu.

Im ersten Halbjahr 2016 musste Braas Monier beim Umsatz sogar einen Rückgang zum Vorjahreszeitraum hinnehmen, und zwar von 586 auf 578,9 Millionen Euro. Das Ebit ging von 34,7 auf 32,5 Millionen Euro zurück, unterm Strich verlor die Firma in dem Zeitraum 11 Millionen Euro. In der zugehörigen Pressemitteilung schiebt das Unternehmen die enttäuschenden Zahlen unter anderem auf das Wetter.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

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