Der britische PE-Investor CVC Capital Partners könnte noch in diesem Jahr aus der Formel 1 aussteigen. Das hat Motorsport-Urgestein und Formel 1-Chef Bernie Ecclestone im Rahmen des Sportgipfels „Camp Beckenbauer“ in Kitzbühel per Video verkündet. Die Private-Equity-Gesellschaft CVC ist seit 2006 am Unternehmen Formel 1, das die alleinigen Rechte zur kommerziellen Vermarktung des Rennsports hält, beteiligt und hält derzeit 35,5 Prozent. Insgesamt gebe es drei Interessenten für eine Übernahme, heißt es.
Als mögliche Käufer wird nach Berichten der Financial Times der US-Immobilienmogul Stephen Ross zusammen mit der Beteiligungsgesellschaft Katar Sports Investment gehandelt. Als weiterer Kandidat gilt laut Medienberichten Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, der bereits mit zwei Teams in der Formel 1 mitmischt. Bernie Ecclestone sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press, dass es jetzt nur noch davon abhänge, ob CVC verkaufen wolle.
Lukratives Investment für CVC
Acht Jahre nach dem Einstieg von CVC dürfte der Zeitpunkt für einen Exit stimmen – auch wenn Co-Chairman Donald Mackenzie noch im Sommer einen geplanten Verkauf abgestritten hat. Denn CVC hat offenbar gut an der Formel 1 verdient.
Laut einem Bericht von Forbes im Juli dieses Jahres hatte CVC die Anteile 2006 in einem Leveraged Buy-out für 965,6 Million Dollar aus einem Investmentfonds und 1,1 Milliarden Dollar von der Royal Bank of Scotland übernommen. CVC hat laut dem Forbes-Bericht immer wieder Anteile an der Formel 1 verkauft und damit im Laufe der Jahre etwa 4,4 Milliarden Dollar verdient. Damit läge der Return on Investment laut dem Magazin schon vor einem weiteren Verkauf bei 351,8 Prozent.
Für PE-Investor CVC dürfte Formel 1 ein großer Erfolg sein
Der PE-Investor zog in der Vergangenheit aber auch Kritik auf sich, da er angeblich zu wenig in das Unternehmen investiere. In der Tat hat die Attraktivität des Produkts Formel 1 auf Grund der Mercedes-Dominanz und undurchsichtiger Geldverteilungsschlüssel innerhalb der Teams gelitten. Mit einem Verkauf könnte sich CVC sein Engagement jetzt dennoch endgültig vergolden. Der Deal könnte ein Volumen von bis zu 7 Milliarden Euro haben, schreibt das Sportportal Sport1.
Für die eingefleischten Rennsportfans bleibt aber vor allem die Frage spannend, was mit Bernie Ecclestones Anteilen passieren wird. Er hält derzeit noch etwas mehr als 5 Prozent. Gegenüber der Associated Press sagte Ecclestone, dass er von den Kaufinteressenten gebeten worden sei, zu bleiben. Doch ähnlich wie Sepp Blatter bei der Fifa gilt Ecclestone als Repräsentant eines alten, nicht mehr zeitgemäßen Management-Regimes, das die Attraktivität des zu Grunde liegenden Geschäfts überdeckt.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.