Der Textilkonzern Steilmann strebt Kontrollmehrheit bei der Modekette Adler an. Um auf mehr als die Hälfte der Anteile zu kommen, wolle er das Geld nutzen, das im Zuge des jüngst verkündeten Börsengangs zufließen könnte, sagte Konzernchef Michele Puller im Interview mit der Börsen-Zeitung.
Steilmann hat bei Adler schon einen Fuß in der Tür. Aktuell hält Steilmann gemeinsam mit dem PE-Investor Equinox über das Finanzvehikel S&E Kapital 52,8 Prozent der Anteile an den Adler-Modemärkten, die sich an Kunden ab 45 Jahren richten. Puller strebt jetzt mindestens eine konsolidierungsfähige Mehrheit an, sagte er im Interview. Das wären 50 Prozent, die auf Steilmann allein entfielen. Von der Börse nehmen will Puller das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge jedoch nicht.
Kauft Steilmann dem PE-Investor Equinox seine Anteile ab?
Damit stehen Puller und dem neuen CFO Jens Brüggemann zwei Möglichkeiten offen: Entweder sie kaufen den PE-Investor Equinox aus der Erwerbsgesellschaft S&E Kapital heraus, oder sie erwerben zusätzliche Adler-Aktien außerhalb von S&E Kapital. Dafür kämen Aktien aus dem Streubesitz infrage, aber möglicherweise auch die Anteile des Textilunternehmers Gerhard Wöhrl. Der Inhaber der gleichnamigen Modekette hält 5 Prozent an Adler.
Adler ist momentan an der Börse rund 200 Millionen Euro wert, die Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf aber rund 30 Prozent verloren und damit schlechter abgeschnitten als der breite Markt. Allerdings haben die Kurse anderer Modehändler wie Gerry Weber und Tom Tailor noch stärker gelitten.
Aber auch Adler befindet sich gerade im Umbruch. Die Modekette ist mit dem Kauf des Konkurrenten Kressner wieder auf einen aktiven M&A-Kurs eingeschwenkt. Die Wachstumsinitiativen hinterlassen auch Spuren in der Gewinn- und Verlustrechnung: Im ersten Halbjahr 2015 bilanzierte Adler einen Fehlbetrag von 5,3 Millionen Euro. Equinox – der PE-Investor war 2013 gemeinsam mit Steilmann bei Adler eingestiegen – dürfte wenig Interesse daran haben, in genau dieser Unternehmensphase seine Anteile abzugeben – vor allem wenn sein strategischer Partner Interesse zeigt, sich noch stärker bei Adler zu engagieren.
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