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Tele Columbus schlägt wieder zu und kauft Pepcom

Zweiter M&A-Deal innerhalb von vier Monaten: Tele Columbus kauft Pepcom.
Tele Columbus

Tele Columbus schlägt wieder auf dem M&A-Markt zu: Der Kabelnetzbetreiber übernimmt den Konkurrenten Pepcom für einen Kaufpreis von 608 Millionen Euro vom PE-Investor Star Capital. Mit der Akquisition des viertgrößten deutschen Kabelkonzerns festigt Tele Columbus nach eigenen Angaben seine Position als drittgrößter deutscher Anbieter. Das Unternehmen erreicht nun 3,7 Millionen Haushalte in Deutschland, liegt damit aber weiter deutlich hinter den Platzhirschen Kabel Deutschland (8,3 Mio. Haushalte) und Unitymedia (12,4 Mio. Haushalte).

„Die Erweiterung des Geschäfts von Tele Columbus um Pepcom eröffnet uns ein zusätzliches Standbein im vielversprechenden Geschäftskundenmarkt, die Ausdehnung in neue Regionen und die Möglichkeit der Realisierung von Skaleneffekten und Synergien“, erklärt Tele-Columbus-CEO Ronny Verhelst die Hintergründe des Deals. Pepcom ist vor allem in den Städten München, Nürnberg, Leipzig und Frankfurt am Main vertreten.

Der PE-Investor Star Capital hatte Pepcom 2010 von GMT Communication Partners und Veronis Suhler Stevenson übernommen und in der Zwischenzeit das Geschäft mit der Übernahme eines lokalen Betreibers in Leipzig ausgebaut. 

Tele Columbus zahlt 10,6x Ebitda für Pepcom

Der Kaufpreis für Pepcom liegt bei 608 Millionen Euro inklusive Schulden bei einem Equity Value von 505 Millionen Euro. Damit zahlt Tele Columbus ein Ebitda-Multiple von 10,6x auf Basis der 2014-Zahlen: Pepcom erwirtschaftete im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 126 Millionen Euro einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 57 Millionen Euro. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einer Steigerung des operativen Gewinns, sodass Tele Columbus den Kaufpreis-Multiple auf Basis des erwarteten Ebitda für 2015 mit 9,5x angibt. Nach Synergien soll der Multiple bei 7,9x liegen.

Mit dieser Bewertung kommt der Konzern etwas preiswerter weg als bei der Übernahme des Wettbewerbers Primacom Mitte Juli. Damals zahlte Tele-Columbus-CFO Frank Posnanski einen Kaufpreis von 711 Millionen Euro – bei einem Ebitda von 55 Millionen Euro. Das entspricht einem Multiple von nahezu 13x. Auch damals standen auf Verkäuferseite mehrere Finanzinvestoren.

Tele-Columbus-HV muss heute Kapitalerhöhung genehmigen

Mit der Transaktion lässt CFO Posnanski seinen Worten Taten folgen: Tele Columbus hatte nach der Übernahme von Primacom angekündigt, auch weiter zukaufen zu wollen und die Marktkonsolidierung aktiv voranzutreiben. Der Konzern war zuvor auch als selbst als Übernahmetarget gehandelt worden. Im Juni hatte der Vorstandschef des weltgrößten Kabelkonzerns Liberty Global – dem auch Unitymedia gehört – Interesse an dem vor allem in Ostdeutschland aktiven Betreiber angemeldet.

Um weitere Übernahmen finanzieren zu können, leitete Tele Columbus deshalb schon Anfang August eine Kapitalerhöhung über 240 Millionen Euro ein. Die Kapitalerhöhung muss allerdings noch von der heute stattfindenden außerordentlichen Hauptversammlung genehmigt werden. Der Vollzug der Pepcom-Akquisition steht daher zunächst unter Vorbehalt.

Die Zustimmung der Aktionäre für den ambitionierten Kurs des Managements scheint jedoch wahrscheinlich: Der Aktienkurs von Tele Columbus legt heute Vormittag um 2 Prozent auf 12,25 Euro zu.

CFO Posnanski: Verschuldungsgrad soll nicht steigen

Tele Columbus will den Kaufpreis für Pepcom aus drei Quellen zahlen: Neben der noch verfügbaren Liquidität will CFO Posnanski eine weitere besicherte Tranche des Rahmenkredits aufnehmen, der für den Primacom-Deal aufgesetzt wurde. Hinzu kommt eine Zwischenfinanzierung, die aus den Erlösen der Kapitalerhöhung zurückgeführt werden soll. Ein Großteil der frischen Mittel dürfte dann schon ausgegeben sein.

Durch den hohen Eigenkapital-Anteil will das Unternehmen sicherstellen, dass die Verschuldung von aktuell etwa 5x Ebitda auch nach Abschluss der Transaktion nicht steigt. Je nach Umfang der Kapitalerhöhung und anderen Eigenkapitalmaßnahmen könne der Verschuldungsgrad aber auch niedriger ausfallen, so das Management, das bei der Transaktion von JP Morgan und Hengeler Mueller beraten wurde.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

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