(sap) Erneut kommt ein deutscher Autozulieferer in chinesische Hände: Die Hebei Lingyun Industrial aus Peking übernimmt den weltgrößten Türschlosshersteller Kiekert AG aus Heiligenhaus bei Düsseldorf. Mit dieser Übernahme verdoppelt sich fast der Umsatz des chinesischen Unternehmens auf mehr als 1,3 Milliarden Euro, teilte Kiekert am Dienstag mit.
Kiekert gehört seit Herbst 2006 drei Finanzinvestoren, die sich in die Kredite eingekauft und damit die Private-Equity-Gesellschaft Permira hinausgedrängt hatten. Die Beteiligungsgesellschaft hatte im Jahr 2000 rund 530 Millionen Euro für die bis dahin börsennotierte Kiekert gezahlt und die Schulden dem Autozulieferer aufgebürdet, der aber nach Verlusten mit den Zinsen überfordert war. Permira musste Kiekert schließlich an die Gläubiger abtreten – die Hedgefonds BlueBay und Silver Point sowie die Investmentbank Morgan Stanley. Die Verbindlichkeiten wurden danach drastisch reduziert. Lesen Sie hierzu auch: Kiekert in neuen Händen. Seitdem wurde das Unternehmen mit 4.000 Mitarbeitern saniert, heute sei es profitabel, hieß es in der Mitteilung. Kiekert setzt Unternehmensangaben zufolge weit mehr als 500 Millionen Euro um.
Der deutsche Autozulieferer verspricht sich von der Übernahme durch Lingyun mehr Chancen im Geschäft mit asiatischen Autobauern. Umgekehrt sollen die Produkte der Chinesen – unter anderem Zierteile und Auto-Türelemente – auch an die Kunden von Kiekert in Europa und den USA verkauft werden. Lingyun habe zudem genug Geld, um Kiekert auch bei Zukäufen finanziell unter die Arme zu greifen, heißt es weiter.
Quellen: Reuters, FINANCE
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