Der Turnaround-Investor Mutares eilt von Deal zu Deal: Wie die Münchener Industrieholding bekannt gab, hat sie ein verbindliches Angebot für das Österreichische Transportlogistikunternehmen Q Logistics abgegeben. Dabei handelt es sich um eine Logistik-Tochter der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit einem Jahresumsatz von rund 250 Millionen Euro.
Die Transaktion bedarf noch entsprechender Gremienbeschlüsse bei der ÖBB. Mutares erwartet, dass diese bis Ende des Monats vorliegen sollen. Über die Höhe des Angebots sind keine Informationen bekannt. Da Mutares in erster Linie Restrukturierungsfälle oder neu auszurichtende Unternehmen erwirbt, fallen die Kaufpreise in den meisten Fällen eher niedrig aus. Wenn überhaupt seien sie tendenziell eher im niedrigen einstelligen Millionenbereich, wie ein Sprecher auf FINANCE-Nachfrage meinte.
Mutares kauft auch bei Automotive zu
Mutares Investmentstrategie besteht grundsätzlich darin, Unternehmen günstig zu kaufen, diese neu auszurichten und anschließend über Zukäufe wachsen zu lassen. Da Mutares die Unternehmen aus der Bilanz heraus finanziert, und nicht wie Private-Equity-Investoren aus einem Fonds, kann die Industrieholding ihre Beteiligungen länger halten und muss diese nicht zwingend verkaufen.
Mutares investiert in Unternehmen, die jährlich zwischen 50 bis 500 Millionen umsetzen. Der „Sweetspot“ liegt einem Sprecher zufolge bei 150 bis 200 Millionen Euro. Der Fokus liegt dabei auf den Sektoren Automotive & Mobility, Engeneering & Technology sowie Goods & Services.
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Mutares kündigt weitere Deals an
Für Mutares wäre die Übernahme von Q Logistics bereits der achte Deal in diesem Jahr: Fünf davon waren Plattforminvestments, zudem tätigte Mutares drei Add-on-Akquisitionen für das Portfoliounternehmen Donges Group. In Deutschland investierte Mutares in diesem Jahr in den Automobilzulieferer Kico.
Allein durch die acht M&A-Deals kaufte sich die börsennotierte Industrieholding Mutares in diesem Jahr nach eigenen Angaben annualisiert rund 750 Millionen Euro Umsatz zu. Für das laufende Geschäftsjahr peilt Mutares einen Gruppenumsatz von rund 1,5 Milliarden Euro an. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt Mutares auf weitere Zukäufe. Die jüngste Transaktion will Mutares als „Startschuss für den Jahresendspurt“ verstanden wissen, wie das Unternehmen mitteilt.
Goldene Zeiten für Restrukturierer
Das aktuelle wirtschaftliche Umfeld spielt Mutares dabei in die Karten. Vor allem im Automotive-Bereich mehrten sich zuletzt die Restrukturierungsfälle. Beteiligungsgesellschaften, die sich wie Mutares auf Turnaround-Situationen spezialisiert haben, können sich über eine volle Pipeline freuen: Wie sich bereits im FINANCE-Restrukturierungsbarometer im Mai diesen Jahres unter insgesamt 104 Restrukturierungsexperten andeutete, mehren sich die Krisenfälle.