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Unternehmer Kühne sucht neue Investoren für Hapag-Lloyd

Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne will die Erholung der Containerschifffahrt für eine Neuordnung der angeschlagenen Reederei Hapag-Lloyd nutzen. Der 72-Jährige sagte im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten, sein Ziel sei, dass der noch mit 43 Prozent beteiligte Reisekonzern TUI bei Deutschlands größter Containerreederei möglichst bald Platz mache für neue Investoren. Als neue Eigner kämen auch Private-Equity-Häuser infrage.

 

Kühne gehört dem Konsortium Albert Ballin an, das vor gut einem Jahr bei Hapag-Lloyd eingestiegen war, um einen Verkauf der Reederei an einen ausländischen Konkurrenten zu verhindern. Zu dem von Kühne und dem Bankier Christian Olearius ins Leben gerufenen Investorenkreis gehören die Hamburger Privatbank M.M. Warburg, die HSH Nordbank sowie die beiden Versicherer Signal Iduna und Hanse Merkur und die Stadt Hamburg. Kühne sagte nun, er habe bestimmte Vorstellungen über die künftige Anteilsstruktur. Er machte zudem deutlich, dass er seinen Anteil von derzeit 15 Prozent an Hapag-Lloyd erhöhen würde. Voraussetzung sei, dass alle an einem Strang zögen, um Hapag-Lloyd zu stabilisieren. Gespräche darüber hätten bereits begonnen. (Lesen Sie auch:Kreise – TUI muss Hapag-Lloyd noch zusätzlich stützen)

 

Ursprünglich hatte der in den Medien anfangs als Retter von Hapag-Lloyd gefeierte Kühne eine Sperrminorität von gut 25 an der Hamburger Containerrederei angestrebt, sich dann aber anders entschieden. Dies hatte dem Verwaltungsratspräsidenten der in der Schweiz ansässigen Spedition Kühne + Nagel Kritik von anderen Miteigner eingetragen. Der hannoversche Mutterkonzern TUI hatte seinen Anteil deshalb nicht wie geplant auf ein Drittel senken können.

 

TUI kann seinen 43-Prozent-Anteil frühestens 2012 Albert Ballin andienen. Davor kann der Reisekonzern seine Beteiligung aber schon an andere verkaufen. “Wir haben immer gesagt, dass wir ganz raus wollen”, sagte ein TUI-Sprecher. Darüber gebe es derzeit aber keine Verhandlungen.

 

Kühne rechnet damit, dass die Containerschifffahrt ihren Tiefpunkt überwunden hat und sich langsam erholt. Die Frachtraten hätten sich stabilisiert und die Transportmengen stiegen wieder. Die Krise sei aber noch nicht überwunden. Die Konsolidierung werde sich in den nächsten Jahren fortsetzen. “Es liegt nahe, dass es zu Zusammenschlüssen kommt.” Dabei dürften sich vor allem mittelgroße Reedereien verbünden, um zu den mit großem Abstand führenden Linien Maersk, CMACGM und MSC aufzuschließen.

 

Quellen: Reuters

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