NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

US-Konzern zahlt 5,2 Milliarden Dollar für deutsches Familienunternehmen

Milliardenübernahme im Straßenbau: Der US-Landmaschinenbauer John Deere übernimmt den deutschen Weltmarktführer für Straßenbaumaschinen Wirtgen.
i-Stockr/Thinkstock/Getty Images

Milliardendeal im deutschen Mittelstand: Der US-Landmaschinenhersteller John Deere legt stattliche 5,2 Milliarden US-Dollar (4,6 Milliarden Euro) auf den Tisch, um das weitgehend unbekannte deutsche Familienunternehmen Wirtgen zu kaufen. Wirtgen sitzt in der Nähe von Bonn, ist Weltmarktführer für Straßenbaumaschinen und beschäftigt fast 8.000 Mitarbeiter.

Die Eigentümerfamilie verkauft nicht nur ihre Anteile, sondern wird sich auch aus der Unternehmensführung zurückziehen. Bis Anfang 2018 wollen John Deere und Wirtgen den Deal abschließen.

Wirtgen wächst seit Jahren dynamisch bei Umsatz und Gewinn

Für John Deere ist der Milliardenzukauf in Deutschland strategischer Natur, da er die Abhängigkeit vom Landmaschinenbau deutlich reduziert. Während diese Branche seit Jahren mit Umsatzrückgängen und sinkenden Margen kämpft, führt Wirtgen einen Markt an, der nach Angaben von John Deere mit 8 Prozent pro Jahr wächst.

Davon profitiert auch Wirtgen: Mit einem weltweiten Portfolio an Tochterfirmen wächst das Unternehmen seit Jahren deutlich. Auch die operative Gewinnmarge stieg kontinuierlich. Lag diese im Jahr 2014 noch bei knapp über 10 Prozent, werden im laufenden Geschäftsjahr fast 15 Prozent erwartet, wie aus einer Investorenpräsentation von John Deere hervorgeht. Der aktuelle Jahresumsatz von Wirtgen beträgt 2,5 Milliarden Euro.

Inklusive Synergien sinkt das Kaufpreis-Multiple auf 7,9x Ebitda

Laut John Deere entspricht der Kaufpreis dem 9,5-fachen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) des laufenden Jahres. Berechne man die erwarteten Synergien von 100 Millionen Euro ein, betrage der Kaufpreis 7,9x Ebitda. John Deere will die volle Höhe der Synergien innerhalb der nächsten fünf Jahre erreichen.

Den Kaufpreis wollen die Amerikaner aus bestehender Liquidität sowie bis zu 1 Milliarde Dollar neuen Krediten finanzieren. Ziel ist es, das solide „A“-Rating zu behalten.    

Themen