Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia scheitert mit der Übernahme des ärgsten Wettbewerbers Deutsche Wohnen. Nur 30,4 Prozent der Aktionäre haben das Angebot, die Aktien einzutauschen, angenommen. Die Mindestannahmeschwelle lag bei 50 Prozent.
Vonovia-Chef Rolf Buch trauert in einer Presseerklärung dem verpassten Deal hinterher: „Eine wertschaffende Möglichkeit, den Markt weiter zu konsolidieren, kommt nicht zustande“. Die Aktionäre beider Seiten sehen das mit dem Schaffen von Wert offensichtlich anders: Sowohl die Aktie von Vonovia als auch die von Deutsche Wohnen sprangen nach oben.
Vonovia schiebt die Niederlage auf das schlechte Börsenklima
Auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz nannte Buch das aktuell schwierige Marktumfeld als einen Grund für die geringe Annahmequote, da ein Großteil des Kaufpreises in Aktien angeboten wurde. Außerdem hätten einige Deutschen-Wohnen-Aktionäre Preise gefordert, denen die Vonovia nicht nachgeben wollte.
Laut Buch sei unter den 30,4 Prozent neben der Vonovia als einem der Top-Ten-Shareholder vor allem die Convertible-Bond-Holder sowie ein „größerer Investor“ gewesen. Ihre Aktien nicht angedient hätten die Hedgefonds – die könnte Buch folglich gemeint haben, als er von den hohen Preisforderungen sprach.
Gewissheit: Vonovia ist die Eins, Deutsche Wohnen die Zwei
Zwar sei das Ergebnis nicht das, welches man sich vorgestellt habe, dennoch unterscheide sich die jetzige Situation von der im September vergangenen Jahres, als die Vonovia den Übernahmeversuch startete, so Buch. Der Markt habe jetzt klare Verhältnisse mit der Vonovia als deutschlandweitem Markführer und mehreren regionalen Playern, wie der LEG in NRW und der Deutsche Wohnen in Berlin.
Und daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern, denn wie CEO Buch betonte, „plane die Vonovia auf absehbare Zeit keinen Zukauf eines börsennotierten Unternehmens“. Eine neue Offerte an Deutsche Wohnen sei allein aus rechtlicher Sicht zunächst nicht möglich.