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Was ein Infrastrukturinvestor mit Ista vorhat

Ista ist ein Energiedienstleister – und damit eigentlich kein klassisches Infrastrukturinvestment.
Ulf Wittrock/iStock/Thinkstock/GettyImages

Ista wird weitergereicht. 4,5 Milliarden Euro bezahlen zwei Investmentgesellschaften aus dem Reich des asiatischen Milliardärs Li Ka-shing für den Essener Energiedienstleister. Auf den ersten Blick eine von vielen Firmen, die von Private Equity zu Private Equity gehen.

Auf den zweiten Blick fällt die Struktur des Deals ins Auge. Der britische Finanzinvestor CVC verkauft Ista an zwei Investmentgesellschaften, die zu Li Ka-shings Konglomerat CK Hutchinson gehören. 65 Prozent kauft der Immobilienfonds CK Property Holding.

35 Prozent gehen an CK Infrastructure, ein Infrastrukturvehikel. Dieses Detail lässt deshalb aufhorchen, weil Ista im klassischen Sinne kein Infrastrukturinvestment ist. Dazu gehören beispielsweise Autobahnen, Eisenbahnschienen oder Anlagen zur Energieerzeugung. Ista dagegen ist ein Dienstleister, der Geld damit verdient, den Strom- und Wasserverbrauch zu messen. Das wirft die Frage auf, was die Gesellschaft für einen Infrastrukturinvestor interessant macht.

Viel Investorengeld trifft wenige Infrastruktur-Assets

Um die zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Im ersten Quartal haben Infrastrukturfonds weltweit 31 Milliarden US-Dollar aufgetrieben und damit einen Dreimonatsrekord aufgestellt, zeigen Zahlen des Datendienstleisters Preqin. Geldgeber haben also immer mehr Appetit auf Investments in dieser Assetklasse, die weniger Rendite als klassische Buy-outs verspricht, aber sicherer ist.

Das Angebot an echten Infrastrukturinvestments ist dagegen in den vergangenen Jahren mehr oder weniger gleich geblieben, sagen Branchenkenner.

Selbst Gefängnisse bekommen den Infrastrukturstempel

Die Investmentvehikel reagieren auf dieses Problem, indem sie Vermögenswerte als Infrastruktur klassifizieren, die dies nach konventioneller Auslegungsweise nicht sind. So werden Labore, Kliniken oder auch Gefängnisse mittlerweile von derartigen Investoren als „soziale Infrastruktur“ bezeichnet.

Die Alternative dazu, Investments einfach den Infrastruktur-Stempel aufzudrücken: Länger laufende und renditeschwächere Fonds zu gründen, um die Lücke zwischen Infrastruktur und Buy-out zu schließen. Das hat vor einigen Jahren Ista-Verkäufer CVC getan. Der „Strategic Opportunities Fund“ verspricht eine Rendite knapp über 10 Prozent – also mehr als Infrastruktur- und weniger als Buy-out-Fonds. Würde CVC Ista heute kaufen, dann täte die Firma wahrscheinlich in dieses Vehikel wandern.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

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