Der Zahlungsverkehrsabwickler Wirecard will sich mit weiteren Zukäufen davor schützen, selbst Opfer einer Übernahme großer Konzerne wie Visa oder Mastercard zu werden. „Kleine, strategische Akquisitionen sind bei uns im Fokus“, sagte Wirecard-Chef Markus Braun am Dienstag in Aschheim bei München. Kaufpreise oberhalb von 100 Millionen Euro sollten nicht gezahlt werden, eine größere Verschuldung sei auch nicht vorgesehen. Ländern wie Indien, Japan oder Frankreich stehen bei der Einkaufstour von Wirecard im Fokus. Dank der jüngsten Kapitalerhöhung, die knapp 140 Millionen Euro in die Kasse gespült hat, sei genug Geld für Zukäufe vorhanden. Nach der Kapitalerhöhung erklärte der Zahlungsverkehrsdienstleister damals, Wirecard wolle damit unter anderem die Unternehmenskäufe in Singapur und Großbritannien finanzieren, für die das Unternehmen im vierten Quartal 2011 bis zu 70 Millionen Euro bezahlt hat. Der Rest ist zur Finanzierung von weiteren Akquisitionen vorgesehen.
An der Börse wird regelmäßig darüber spekuliert, dass Wirecard selbst übernommen werden könnte. Das Thema sei nie ganz auszuschließen, auch wenn es das Ziel sei, Wirecard als unabhängigen und starken Anbieter aufzustellen, so Braun. Sollte es aber ein konkretes Angebot geben, werde sich der Vorstand neutral verhalten. “Wir würden die Entscheidung den Aktionären überlassen.”