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Woolworth: Cerberus schickt Kik als Investor ins Rennen

(sor) Dem deutschen Billigkaufhaus Woolworth droht die Zerschlagung. Sollte der Hauptvermieter Cerberus nicht bis Freitag einem der drei vorliegenden Kaufangebote zustimmen, muss die Handelskette liquidiert werden, berichtete das Handelsblatt. Doch die Hoffnung, dass der Finanzinvestor einwilligt, ist gering. Der Grund: Cerberus hat inzwischen selbst einen strategischen Investor ins Rennen geschickt, die Tengelmann-Tochter Kik. Cerberus und Kik wollten sich zu den Einzelheiten nicht äußern.

 

Ein potentieller Erwerber ist der US-Finanzinvestor Gordon Brothers. Das Unternehmen ist auf den Einzelhandel spezialisiert und hat die Übernahme der 162 Filialen bereits beim Bundeskartellamt angemeldet. Wie ein Sprecher des Investors der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, sei man bereit einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in Woolworth einzubringen, den Mietvertrag von Cerberus zu akzeptieren und alle Mitarbeiter zu übernehmen. Die Akquisition sei jedoch untrennbar mit dem Erwerb der 82 Filialen von Cerberus verknüpft. Eine Entscheidung müsse innerhalb von Stunden getroffen werden, hieß es weiter. Gordon Brothers ist Miteigentümer von Toys’R’Us und sanierte die Drogeriekette Ihr Platz, bevor sie an Schlecker verkauft worden war.

 

Der Textildiscounter Kik hingegen ist nur an den Standorten der Filialen interessiert und würde auch die Arbeitsverträge im Falle einer Übernahme neu aushandeln. Um diese Strategie zu verfolgen, muss Cerberus lediglich die Zustimmung verweigern und kann nach der Zerschlagung von Woolworth die in seinem Besitz befindlichen Filialen an Kik abtreten. Wie die Zeitung unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, hatte der Textildiscounter bereits vor Monaten den Kauf von Woolworth geprüft, sich anschließend aber aus dem Bieterverfahren zurückgezogen. Hermann will demnach Kik nicht mehr zur abschließenden Bieterrunde zulassen, weil die Bewerbungsfrist dazu abgelaufen ist.

 

Schon im Vorfeld zog Cerberus Bemühungen Hermanns in die Länge, das insolvente Unternehmen zu sanieren. Im November vergangenen Jahres erklärte sich das amerikanische Investmentfondsunternehmen in letzter Minute bereit, die Mieten zu senken und Umbaukosten für Filialen teilweise selbst zu tragen. Um eine Sanierung voranzutreiben, hat Woolworth selbst etwa 13 bis 14 Millionen Euro in die Aufwertung der Läden eingebracht und 150 der 310 Standorte inklusive der Belegschaft an Schlecker, NKD, Rewe und Edeka veräußert.

 

Quellen: Handelsblatt, Reuters, FINANCE

 

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