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Zeichen deuten auf Belebung am M&A-Markt

Aufbruchsstimmung: Unternehmen und PE-Investoren werden dem M&A Panel zufolge bei M&A-Deals wieder aktiver.
Thinkstock / Getty Images/James Thew

Kaufwillige Unternehmen werden in diesem Jahr starke Konkurrenz aus dem Lager der PE-Investoren erhalten. Darauf deuten die Ergebnisse der jüngsten Befragung des FINANCE M&A Panels hin, für das die Redaktion von FINANCE gemeinsam mit der Kanzlei CMS Hasche Sigle sowohl M&A-Chefs in deutschen Unternehmen als auch führende Investmentbanker und M&A-Berater anonym zu ihrer Markteinschätzung befragt hat. Die Wahrnehmung bestätigt einen Trend, der sich bereits seit mehreren Monaten abzeichnet. Schon in der M&A-Panel-Befragung im Oktober 2013 hatte sich abgezeichnet, dass die Marktteilnehmer die gesamtwirtschaftliche Situation als weniger belastend für ihre M&A-Tätigkeit erleben. Dies scheint sich in beiden befragten Gruppen jetzt zu verstetigen.

Dies schürt die Hoffnung auf mehr Aktivität am M&A-Markt. Die Rahmenbedingungen sind gut, und die Unternehmen sind nach eigenem Bekunden durchaus dazu bereit, Zukaufsgelegenheiten offensiv zu nutzen. Für eine steigende Aktivität am deutschen M&A-Markt spricht auch die komfortable finanzielle Ausstattung der Unternehmen. Die prall gefüllten Kassen sorgen in einigen Konzernen für Investitionsdruck. Sie führen allerdings auch dazu, dass die Bedeutung des klassischen Bankkredits für Akquisitionsfinanzierungen zurückgeht. Bankkredite für Übernahmen sind nach Einschätzung der befragten M&A-Chefs zwar vergleichsweise günstig und einfach zu bekommen. Doch die Bedeutung von Krediten als Finanzierungsquelle für Zukäufe schätzen die Corporate-M&A-Chefs mit einem Wert von 5,75 (10=sehr hohe Bedeutung) als deutlich geringer ein als in den vorangegangenen Befragungen, bei denen dieser Wert stets um etwa 6,5 schwankte.

„Doch die leichtere Finanzierbarkeit allein ändert nichts daran, dass die Unternehmen mögliche Übernahmekandidaten sehr viel genauer prüfen, als dies in der Hochphase der letzten M&A-Welle der Fall war. Hierzu tragen die öffentlich bekannten Gerichtsverfahren gegen Vorstände bei, die wegen gescheiterter Übernahmen in die Haftung genommen werden“, sagt Dr. Thomas Meyding, Partner von CMS Hasche Sigle und Head of CMS Corporate. „Der Übernahmekandidat muss attraktiv sein und strategisch passen.“

M&A-Deals sind keine Schnäppchenkäufe

Ihren finanziellen Spielraum werden die Strategen kaum noch in Schnäppchen ummünzen können, denn die Konkurrenz aus dem Lager der PE-Investoren wird stärker. Vor wenigen Wochen hatte bereits eine Umfrage unter rund 40 PE-Häusern für das FINANCE Private Equity Panel ergeben, dass die PE-Investoren das Finanzierungsumfeld und die Verfügbarkeit von Buy-out-Krediten dramatisch besser einschätzen als noch im vergangenen Jahr. Die Befragung der Investmentbanker und Berater für das M&A Panel bestätigt dies.

Das Finanzierungsumfeld für Corporates lag bereits in den vorangegangenen Befragungen auf einem hohen Niveau und verbesserte sich in der Wahrnehmung der Banker und Berater erneut leicht auf den bisherigen Höchstwert 8,00 (Wert 10 = exzellentes Finanzierungsumfeld). Das Finanzierungsumfeld für PE-Investoren dagegen legte seit dem Tiefpunkt im Februar 2012 (Wert 3,71) kontinuierlich zu und macht nun gegenüber der vorangegangenen Befragung im November erneut einen deutlichen Sprung auf 7,38, den höchsten je verzeichneten Wert (siehe Grafik).

Damit liegt die Finanzkraft von Corporates und Private-Equity-Investoren zum ersten Mal seit Juni 2011 in der Einschätzung der Panelisten nahezu gleichauf. Der komfortable Vorsprung, den die Corporates zwei Jahre lang genossen haben, ist geschrumpft. „Diese Entwicklung hat sich lange abgezeichnet, wir sehen die wiedererstarkte Wettbewerbsfähigkeit von Finanzinvestoren gegenüber strategischen Investoren im Markt schon seit geraumer Zeit“, bestätigt Dr. Oliver Wolfgramm, Partner von CMS Hasche Sigle.

Entsprechend weniger deutlich stimmten die Befragten der These zu, dass Strategen gegenüber PE-Investoren im Wettbewerb um Targets zurzeit im Vorteil seien. Der wachsende Konkurrenzdruck um Targets dürfte die Preise für attraktive Zielobjekte steigen lassen und damit den Verkäufern in die Hände spielen.

Mehr Aktivität von PE-Investoren erwartet

Insbesondere Großkonzernen dürften der Erwartung der befragten M&A-Experten nach ihre Zurückhaltung am M&A-Markt aufgeben. Von Unternehmen mit einem Umsatz unter 500 Millionen Euro erwartet die Hälfte der befragten Investmentbanker und M&A-Berater mehr M&A-Aktivitäten als im Vorjahr, bei Konzernen mit mehr als 500 Millionen Euro Umsatz sind es bereits zwei Drittel. Am meisten Elan traut man jedoch den PE-Investoren zu: Rund 88 Prozent der befragten Banker und Berater gehen davon aus, dass diese in diesem Jahr aktiver am M&A-Markt auftreten werden.

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Die ausführliche Auswertung des aktuellen FINANCE M&A Panels sowie die Ergebnisse aller vorangegangenen Befragungen finden Sie im Bereich FINANCE Research kostenlos zum Download.

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