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Zementmegadeal: Kann HeidelbergCement profitieren?

Für HeidelbergCement könnte die Fusion unter Gleichen zwischen Holcim und Lafarge interessante M&A-Opportunitäten mit sich bringen.
HeidelbergCement

Paukenschlag in der Baubranche: Die beiden Zementhersteller Holcim und Lafarge haben heute die Pläne für einen Zusammenschluss „unter Gleichen“ bestätigt. Mit der Fusion entstünde ein Konzernriese, der die Wettbewerbssituation in der Zementbranche aufmischen und zu einer Konsolidierungswelle in dem stark zersplitterten Sektor führen dürfte. Der Schweizer Weltmarktführer Holcim und die Nummer zwei, Lafarge aus Frankreich, kommen derzeit mit ihren Aktivitäten in rund 90 Ländern zusammen auf einen Umsatz von 32 Milliarden Euro und einen Gewinn von rund 6,5 Milliarden Euro.

Für Wettbewerber wie HeidelbergCement könnten sich wegen der wahrscheinlichen kartellrechtlichen Anforderungen interessante M&A-Opportunitäten ergeben. Quasi in vorauseilendem Gehorsam kündigten die beiden Konzerne bereits an, Unternehmensteile im Volumen von bis zu 15 Prozent des weltweiten Ebitda zu verkaufen. Aufgrund der starken Marktpräsenz einer fusionierten „LafargeHolcim“ – so der Name der neuen Organisation – dürften hauptsächlich europäische Assets auf den Markt kommen. „Rund 20 Prozent dieser Verkäufe könnten bei HeidelbergCement landen“, erwartet ein Analyst. Potentielle Käufer seien zudem in einer guten Verhandlungsposition, da die Fusion von den Kartellwächtern „ganz genau unter die Lupe genommen werden dürfte“.

M&A-Opportunitäten für die Konkurrenz

Die entsprechende Feuerkraft hätte HeidelbergCement-CFO Lorenz Näger. Die Liquiditätsreserve des Konzerns belief sich zum Jahresende 2013 auf 4,2 Milliarden Euro. Allerdings steht größeren Zukäufen das Versprechen entgegen, die Nettoverschuldung weiter zu senken. Seit der kreditfinanzierten Übernahme des britischen Baustoffherstellers Hanson im Jahr 2007, an der man sich beinahe verhoben hätte, steht der Abbau der Verschuldung im Pflichtenheft des CFOs ganz weit oben. Gleichwohl dürfte das Ziel preislich interessante Opportunitäten nicht grundsätzlich ausschließen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen 400 Millionen in Zukäufe gesteckt – und auch deswegen die Vorgabe, die Nettoverschuldung auf unter 6,5 Milliarden Euro zu drücken, verfehlt.

Auch ein zweiter Aspekt könnte sich für Heidelbergcement als positiv erweisen: Sollte die Fusion grünes Licht von den Kartellbehörden erhalten, dann wäre dies ein klares Zeichen, dass die Preismacht der Anbieter steigt. Und das wäre auch gut für HeidelbergCement. Selbst wenn man sich in der Konzernzentrale in Heidelberg mit Kommentaren zu der Fusion zurückhält „und die weiteren Entwicklungen erst einmal beobachten wolle“ –  zumindest die Börse sieht das ähnlich: In einem äußerst schwachen Marktumfeld behaupten sich die Aktien von Zementwerten am Montag.

andreas.knoch[at]finance-magazin.de

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