Die Folgen des Coronavirus haben auch den M&A-Markt durcheinander gewirbelt: Viele Transaktionen pausieren, insbesondere Unternehmen halten sich bei Großprojekten zurück. Ein Teilbereich des M&A-Markts erhält durch Corona allerdings Aufwind: „Es wird in den kommenden Monaten mehr Distressed-Transaktionen geben, bei denen Unternehmen aus einer Krisensituation oder Insolvenz heraus verkauft werden“, erwartet Hubertus Bartelheimer von der auf Restrukturierung und Insolvenz spezialisierten Kanzlei Pluta.
Derzeit halten sich viele Unternehmen noch mit Nothilfen über Wasser, die in der ersten Krisenphase gewährt wurden. „Wir hatten im März viele Anfragen, in denen Unternehmen mehrgleisig gefahren sind und alternative Lösungen wie ein Insolvenzverfahren oder den Verkauf an einen Investor ausgelotet haben, für den Fall, dass sie keine Hilfen erhalten“, berichtet der Jurist.
In den meisten Fällen seien die benötigten Hilfen bewilligt worden, auch Zins- und Tilgungszahlungen für Finanzierungen und Mieten ließen sich vielfach stunden. Doch diese Maßnahmen sind endlich: „Wenn diese Erleichterungen auslaufen, werden einige Unternehmen die finanziellen Belastungen nicht stemmen können und doch noch auf die Alternativen zurückkommen müssen“, vermutet Bartelheimer. Auch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen, die durch Corona in Schwierigkeiten geraten sind, ist derzeit bis Herbst befristet.
Distressed M&A
Die Coronakrise bringt einen Boom an Distressed M&A-Deals. Die wichtigsten Besonderheiten bei den Transaktionen und aktuelle Fälle gibt es hier im Überblick.