BASF plant Übernahme von Solvays Polyamidgeschäft
Der Chemiekonzern BASF plant die Übernahme des Nylongeschäfts des belgischen Wettbewerbers Solvay. 1,6 Milliarden Euro soll der Kaufpreis ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Fremdkapital betragen. Damit die Transaktion wie geplant im dritten Quartal 2018 abgeschlossen werden kann, müssen sowohl die Wettbewerbsbehörden als auch ein Joint-Venture-Partner von Solvay der Transaktion zustimmen.
Im Zuge der Transaktion würde BASF außerdem zwölf Produktionsstandorte, vier Forschungs- und Entwicklungsstandorte sowie zehn technische Beratungszentren übernehmen. Mit der Akquisition beabsichtigt der Chemiekonzern unter anderem sein Portfolio für technische Kunststoffe zu erweitern sowie seine Position in Asien und Südamerika weiter auszubauen.
Das Polyamidgeschäft von Solvay hat im vergangenen Geschäftsjahr mit 2.400 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,32 Milliarden Euro erwirtschaftet, dabei betrug der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rund 200 Millionen Euro. DLA Piper (Federführung: Benjamin Parameswaran und Carlos Robles y Zepf) stand BASF bei der Transaktion beratend zur Seite.
Knorr-Bremse wirft bei Haldex das Handtuch
Der Münchener Autozulieferer Knorr-Bremse hat den Übernahmekampf um den schwedischen Wettbewerber Haldex aufgegeben und sein Übernahmeangebot zurückgezogen. Ursache hierfür war nach Angaben der Münchener die fehlende Unterstützung des Haldex-Managements. Dieses hatte seine anfängliche Unterstützung im Sommer nach erstem Widerstand der Kartellbehörden zurückgezogen.
Die Übernahme war zuletzt immer unwahrscheinlicher geworden, denn die schwedische Börsenaufsicht hatte sich geweigert, die Annahmefrist für das Übernahmeangebot erneut zu verlängern. Dadurch wäre das Angebot am kommenden Dienstag verfallen, da Knorr-Bremse wahrscheinlich nicht genug Zeit gehabt hätte, um die erforderlichen kartellrechtlichen Freigaben rechtzeitig einzuholen.
Aktivist White Tale stockt offenbar bei Clariant auf
Der aktivistische InvestorWhite Tale hat offenbar seinen Anteil an dem Schweizer Chemiekonzern Clariant aufgestockt und will so die geplante Fusion der Schweizer mit dem texanischen Konkurrenten Huntsman verhindern, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Demnach halte White Tale nun 15,1 Prozent an dem Basler Unternehmen.
Der Großaktionär sei dem Bericht zufolge der Ansicht, dass noch weitere Optionen geprüft werden sollten. Anderenfalls würde White Tale gegen die Verschmelzung stimmen, heißt es. Nach Reuters-Informationen müssen für ein Gelingen der Transaktion sowohl die Huntsman-Eigner als auch zwei Drittel der Clariant-Aktionäre der Fusion zustimmen.
Gerüchte über Commerzbank-Verkauf
Laut mehreren Medienberichten interessieren sich die italienische Unicredit und die französische BNP Paribas für die Commerzbank. Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ bevorzugt die Regierung, die seit der Finanzkrise 15,6 Prozent der Commerzbank-Aktien hält, eine deutsch-französische Bank. Beide Fusionsideen befänden sich jedoch in einem sehr frühen Stadium. Die Beteiligten wollten die Gerüchte nicht kommentieren.
Durch die Fusion würde ein neues Schwergewicht im deutschsprachigen Firmenkundengeschäft entstehen, das beispielsweise die League Tables für Konsortialkredite (Syndicated Loans) gehörig durchwirbeln würde.
ThyssenKrupp und Tata einigen sich auf Stahl-Allianz
Nach langen Verhandlungen haben sich ThyssenKrupp und der indische Konzern Tataauf eine Stahl-Allianz geeinigt. Sie wollen ihre europäischen Stahlaktivitäten in einem Joint Venture bündeln, an dem beide jeweils 50 Prozent halten werden. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Mittwoch unterzeichnet. Das neue Unternehmen soll unter dem Namen ThyssenKrupp Tata Steel auftreten, der Hauptsitz wird in der Region Amsterdam liegen.
Die beiden Konzerne wollen durch den Zusammenschluss ihre jeweilige Wettbewerbsposition im hart umkämpften Stahlmarkt verbessern. Das Gemeinschaftsunternehmen, das einen Pro-forma Umsatz von etwa 15 Milliarden Euro erzielen würde, wäre nach Angaben des Dax-Konzerns nach Arcelor-Mittal der zweitgrößte Stahlkonzern in Europa, was Größen- und Verbundvorteile mit sich bringen soll. Die Stahlsparte von ThyssenKrupp erzielte zuletzt einen Umsatz von 7,6 Milliarden Euro.
Tata wurde bei der Transaktion von den Kanzleien Hengeler Mueller (Christof Jäckle, Karsten Schmidt-Hern), Slaughter and May sowie De Braq Blackstone Westbroek beraten.
Uniper soll nach Finnland verkauft werden
Anders als zuletzt erwartet wird sich der Energieversorger E.on wohl nicht über den breiten Kapitalmarkt, sondern im Zuge eines Paket-Deals von seiner Uniper-Beteiligung trennen. Wie der Dax-Konzern am Mittwoch bekanntgab, will der finnische Versorgungskonzern Fortum den E.on-Anteil an dem Kraftwerksbetreiber kaufen.
Die Finnen wollen 22 Euro pro Aktie bezahlen. E.on kann daraus für sein 46,7-Prozent-Paket an Uniper einen Kaufpreis von rund 3,8 Milliarden Euro erwarten. Insgesamt beläuft sich das Fortum-Angebot auf 8,05 Milliarden Euro.
EQT verkauft Backwerk an Valora
Der Private-Equity-Investor EQT hat die Bäckereikette Backwerk an den Schweizer Brezelkonzern Valora verkauft. Zu Valora gehören unter anderem die Backwerk-Konkurrenten „Ditsch“ und „Servicestore DB“. Auch die Backwerk-Gründer Hans-Christian Limmer und Dirk Schneider haben im Rahmen der Transaktion ihre Minderheitsanteile an die Schweizer verkauft. EQT hatte Backwerk im Januar 2014 mehrheitlich von den Gründern übernommen. Valora wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Gleiss Lutz beraten.
Der Kaufpreis beläuft sich nach offiziellen Angaben auf 190 Millionen Euro. Dies entspreche dem 13-Fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Das Essener Unternehmen Backwerk verbuchte zuletzt einen Umsatz von 210 Millionen Euro. William Blair, Orrick und Herrington & Sutcliffe standen dem PE-Investor bei der Transaktion beratend zur Seite.
IK gelingt Exit bei Schenck Process
Der Private-Equity-Investor IK hat den Darmstädter Mittelständler Schenck Process an den börsennotierten Finanzinvestor Blackstone verkauft, wie IK am Donnerstagmittag bekannt gab. Zum Verkaufspreis äußerte sich ein IK-Sprecher gegenüber FINANCE nicht.
Das skandinavisch-britische Private-Equity-Haus hatte den Messtechnikspezialisten Schenck 2007 gekauft. Mittlerweile schreibt das Unternehmen einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro. Mit Blackstone steigt nun ein börsennotierter Asset-Management-Gigant über seinen Private-Equity-Arm bei dem Mittelständler ein. IK wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Hengeler Mueller (Federführung: Daniela Favoccia, Peter Weyland) beraten.
Angebotsfrist bei Air Berlin verstrichen
Nachdem ausgiebig darüber spekuliert worden war, wer zu den Bietern der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin gehören könnte, mussten alle Interessenten ihre Angebote bis zum vergangenen Freitag vorlegen. Nach Informationen der Presseagentur Dpa gehören zu den finalen Bietern Lufthansa, Niki Lauda gemeinsam mit Condor,Easyjet, der Berliner Logistiker Zeitfracht und der Unternehmer Utz Claassen. Das „Handelsblatt“ nannte zuletzt noch IAG, die Holding von Britisch Airways und Iberia, als Interessenten. Als nächstes sollen dem Bericht zufolge die Gläubiger am 21. September über die weitere Zukunft beraten, bevor vier Tage später der Aufsichtsrat eine Entscheidung fällen soll.
Die Lufthansa hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass sie nicht für die Langstreckenflugzeuge von Air Berlin bieten werden, sondern sich nur für die 35 bereits von Eurowings betriebenen und 20 bis 40 weitere Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge interessiere.
M&A-Personalien
Rainald Roth wechselt als neuer Partner in das Frankfurter Büro der M&A-Beratung Consus. Er schließt die personelle Lücke, die Philip Zimmer hinterlassen. Roth war zwölf Jahre im Corporate-Finance-Team der Société Générale in Frankfurt tätig, wo er unter anderem Hochtief beim Verkauf von Hochtief Services Solutions unterstützte, die Energie AG bei der Veräußerung der AVE Osteuropa beriet und den Merger zwischen Nexter und KMW begleitete.
Weitere M&A-Deals
Der Spezialchemiekonzern Evonik hat sich über seinen Venture-Capital-Arm über eine Seed-Finanzierung an dem Biotechnologieunternehmen Numaferm beteiligt. Evonik hält nun einen Minderheitsanteil an dem Düsseldorfer Start-up. Insgesamt sammelte Numaferm in der Finanzierungsrunde einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag ein. Zu den weiteren Investoren gehörten der High-Tech Gründerfonds, die Business-Angels Detlev Riesner und Jürgen Schumacher, sowie der European Investment Fund. Mit dem Geld beabsichtigt das Unternehmen die Technologieentwicklung auszubauen und erste Produkte marktreif zu machen.
Der Baustoffkonzern Heidelberg Cement baut sein Italien-Geschäft aus und übernimmt das Zement- und Betongeschäft von Cementir Italia. Der Transaktionswert belaufe sich auf 315 Millionen Euro, inklusive Schulden. Der Kauf unterliegt noch der Freigabe der italienischen Kartellwächter. Zuvor hatte der Dax-Konzern bereits den deutlich größeren Wettbewerber Italcementi für rund 3,7 Milliarden Euro geschluckt.
Der Spielehersteller Ravensburger erwirbt zum 30. September den Spieleverlag Thinkfun. Das US-Unternehmen entwickelt Denk- und Logikspiele und beschäftigt 41 Mitarbeiter. Ravensburger will mit der Übernahme seine internationale Marktposition ausbauen.
Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall ist mit dem Elektronikkonzern Rohde & Schwarz ein Joint Venture eingegangen. Dieses soll sich für die Großprojekte „Mobile taktische Kommunikation“ und „Mobiler taktischer Informationsverbund“ der Bundeswehr bewerben. 74,9 Prozent der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen hält Rheinmetall, während die restlichen 25,1 Prozent im Besitz von Rohde & Schwarz liegen. Im neuen Joint Venture ist Rheinmetall unter anderem für der Bereich Führungssystem und für die Fahrzeugintegration zuständig, während Rohde & Schwarz unter anderem die Gesamtarchitektur inklusive IT- und Cybersicherheit verantwortet.
René Laufer, der Gründer von Eurobrillance, eines Spezialisten für Kartonveredelung, hat das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-Outs an die Private Investment Group Hermes 204080 übertragen. Laufer wird sich nun in den Ruhestand begeben, dem Unternehmen allerdings noch bis Dezember 2018 beratend zur Seite stehen.
Der nordrhein-westfälische Entwicklungsdienstleister RLE International hat Teile des Kerngeschäfts des insolventen Konkurrenten Kontec erworben. Kontec hatte vor sieben Monaten Insolvenz anmelden müssen, da unter anderem die strategische Neuausrichtung auf die Kompetenzbereiche E-Mobilität und autonomes Fahren zu langsam umgesetzt wurde und durch finanzielle Altlasten erschwert wurde. Durch die Übernahme können 140 Arbeitsplätze an den Standorten Korntal und Crailsheim gerettet werden. In Zukunft wird sich Kontec auf den Maschinenbau und auf Themen rund um die E-Mobilität und das autonome Fahren konzentrieren.
Der Private-Equity-Investor Brockhaus hat seine Beteiligung an J&S GmbH Automotive Technology, einem Anbieter von Sicherheits- und Abschirmkomponenten für die Automobilindustrie, an den Finanzinvestor Seafort verkauft. Im August 2014 hatte Brockhaus gemeinsam mit der Investmentgesellschaft Idinvest die Mehrheit an J&S Automotive übernommen. Im Zuge des jetzt erfolgten Eigentümerwechsels hat sich der Gründer und CEO des Unternehmens, Norbert Janz, signifikant an J&S Automotive rückbeteiligt.
Tachoeasy, ein Spezialist für Transport- und Logistik-Software, hat den Softwarespezialisten Softwarebüro Zauner übernommen. Zauner wird von nun an als 100-prozentige Tochtergesellschaft von Tachoeasy agieren. Mit der Übernahme will das Unternehmen seine Marktposition ausbauen. Acxit Capital Partners hat Tacheasy bei der Transaktion beraten.
Der Braunschweiger Strom- und Gasanbieter BS Energy hat sein Steinkohlekraftwerks Mehrum an den tschechische Energieversorger EPH verkauft. Die Tschechen übernahmen dazu die Betreibergesellschaft Kraftwerk Mehrum GmbH, an der neben BS auch die Stadtwerke Hannover mehrheitlich beteiligt sind. BS Energy wurde bei dem Verkauf von der Wirtschaftskanzlei Noerr beraten (Federführung: Christoph Spiering).
AC Industrial Technology, der Industriearm des ältesten philippinischen Konglomerats Ayala Corporations, hat den deutschen Automobilzulieferer MT Misslbeck Technologies aus Ingolstadt gekauft. Ayala wurde bei der Transaktion von MP Corporate Finance beraten.
Der US-Konzern The Meet Group übernimmt für umgerechnet rund 58 Millionen Euro die deutsche Flirt-App Lovoo. Das berichtet das „Handelsblatt“. Die Amerikaner betreiben bereits mehrere konkurrierende Plattformen wie Hi5 oder MeetMe. Mit monatlich rund fünf Millionen aktiven Nutzern werde Lovoo die populärste Marke sein, erklärte The Meet Group am Mittwoch. Lovoo habe demnach 97 fest angestellte Mitarbeiter in Dresden und Berlin.
Das Börsenportal Wallstreet Online plant die Übernahme von Markets Inside Media, der Betreiber des Internetportals www.börsennews.de. Über eine Sacheinlage soll Markets Inside Media in Wallstreet Online eingebracht werden. Dazu sollen noch neue Wallstreet-Aktien ausgegeben werden. Einen Kaufpreis haben die Parteien noch nicht festgesetzt. Die Transaktion soll in den nächsten sechs Monaten umgesetzt werden.
philipp.habdank[at]finance-magazin.de
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