Condor-Übernahme durch Lot geplatzt
Der geplante Condor-Verkauf an Lot ist gescheitert: Der polnische Staatsflieger hat die Übernahme der insolventen Thomas-Cook-Tochter am Ostermontag abgesagt. Eine Begründung nannte Lot nicht – die Ursache für den geplatzten M&A-Deal dürfte jedoch sein, dass die Polen wegen der Coronavirus-Krise selbst Staatshilfe benötigen. Eigentlich hätte die Ende Januar unterzeichnete Transaktion in dieser Woche abgeschlossen werden sollen. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters" berichtete, macht die polnische Regierung Condor für das Scheitern der Übernahme verantwortlich: Der polnische Schatzmeister Jacek Sasin habe dem privaten Rundfunksender RMF am Donnerstag gesagt, dass Polen - entgegen der Forderung von Condor - keine Entschädigung für den Rückzieher aus dem Vertrag zahlen werde. Sasin zufolge habe die deutsche Fluggesellschaft die Vertragsbedingungen nicht erfüllt. Eine Condor-Sprecherin habe die Vorwürfe zurückgewiesen.
Den Verkaufserlös hätte Condor allerdings dringend gebrauchen können: Mit dem Geld wollte der deutsche Ferienflieger die am heutigen Freitag fällig gewordene Rückzahlung eines KfW-Kredits über 380 Millionen Euro nebst Zinsen bezahlen. Dieser hatte Condor seit der Thomas-Cook-Pleite Ende September letzten Jahres am Leben gehalten. Eine Verlängerung des Kredits wurde Unternehmensangaben zufolge allerdings noch nicht beantragt.
Die Suche nach einem neuen Käufer für Condor dürfte indes schwierig werden, da die Fluggesellschaft wohl erst wieder in ferner Zukunft profitabel wirtschaften kann. Bereits vor der Krise erzielte Condor nur sehr geringe Gewinne. Eine mögliche Lösung könnte die Übernahme durch die Lufthansa sein. Doch diese Variante ist aus kartellrechtlichen Gründen schwierig. Wettbewerbsbehördliche Bedenken könnten aber zurückgestellt werden, sollte der Bund künftig bei beiden Fluggesellschaften Einfluss haben.