NEUZur Serie: Top-Dealmaker

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M&A-Deals: Vodafone, Haniel, European Capital

Der Vodafone-Campus in Düsseldorf: Eine Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone würde zu den größten M&A-Deals des Jahres in Deutschland gehören.
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Vodafone bestätigt Interesse an Kabel Deutschland

Vodafone hat in dieser Woche bestätigt, wegen eines möglichen Übernahmegebots an Kabel Deutschland herangetreten zu sein. Ob es zu einem finalen Angebot kommt, sei noch nicht sicher, teilte das Unternehmen mit. Bereits seit Monaten kursieren Gerüchte über einen M&A-Deal, die FINANCE bereits im Februar als valide bewertet hat. Auch Liberty Global wird ein Interesse an Kabel Deutschland nachgesagt, dem Konzern gehören allerdings bereits die Kabelgesellschaften Unitymedia und KabelBW, weshalb die Kartellbehörden gegen einen erneuten M&A-Deal Einspruch erheben könnten. Dealogic bewertet eine mögliche Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone mit einem Dealwert von rund 11,4 Mrd. US-Dollar. Kommt es zur Übernahme, hätte dies Auswirkungen auf die deutsche M&A-Statistik. Den Daten von Dealogic zufolge steht das M&A-Volumen mit deutschen Targets zurzeit bei 21,2 Mrd. Dollar, dem niedrigsten Wert zu diesem Zeitpunkt des Jahres seit 1998. Würde der M&A-Deal zwischen Vodafone und Kabel Deutschland offiziell, ließe er das M&A-Volumen mit deutschen Targets schlagartig auf 32,6 Mrd. Dollar angsteigen, womit zumindest das Niveau des Vorjahres erreicht wäre.

PE-Investor European Capital verkauft MTH

Der PE-Investor European Capital hat das Portfoliounternehmen Metall Technologie Holding (MTH) an die Tenova-Tochter LOI Thermprocess verkauft. European Capital hatte MTH 2006 übernommen. Der Kaufpreis lag damals bei rund 100 Mio. Euro. Nach eigenen Angaben hat der PE-Investor ein Money Multiples von 1,6x erzielt. Angesichts der Haltedauer von sieben Jahren hätte sich European Capital sicherlich mehr versprochen.

Rhön erhöht Chancen auf M&A-Deal

Mit einem kräftigen Kursschub hat die Aktie von Rhön Klinium reagiert, nachdem die Hauptversammlung in dieser Woche beschlossen hat, dass wichtige Unternehmensbeschlüsse nicht mehr mit einer Mehrheit von 90 Prozent getroffen werden müssen. Künftig soll die in vielen Unternehmen übliche Mehrheit von zwei Dritteln gelten. Die Regelung erhöht die Chance auf einen M&A-Deal. Ein Übernahmeversuch durch Fresenius war im vergangenen Jahr an der hohen Annahmeschwelle gescheitert. Zuletzt hatte Wettbewerber Asklepios von den Kartellbehörden die Erlaubnis bekommen, den Anteil an Rhön Klinikum unter Auflagen auf bis zu 10,1 Prozent aufzustocken.

Haniel: Takkt-Anteilsverkauf soll Verschuldung senken

Durch den Verkauf von Anteilen am Versandhändler Takkt will der Mischkonzern Haniel seine Verschuldung senken. Wie der Konzern mitteilte, soll die Beteiligung an Takkt durch eine Kapitalmarkttransaktion von derzeit 70,44 auf 50,01 Prozent sinken. Bis zu 13,4 Mio. Aktien will Haniel bei institutionellen Anlegern platzieren. Haniel sortiert bereits seit mehreren Monaten sein Portfolio neu. Im vergangenen Herbst hat der Konzern die Beteiligung am Pharmakonzern Celesio auf 50,01 Prozent gesenkt. Kurz darauf reduzierte Haniel seine Anteile an Metro auf 30,01 Prozent. Die Nettofinanzverschuldung ist nach Konzernanagaben auf Holdingebene bereits um etwa 550 Mio. Euro auf aktuell 1,9 Mrd. Euro gesunken, ein möglicher Abbau an Takkt soll dazu beitragen, die Verschuldung weiter zu reduzieren. Haniel hat Morgan Stanley und Berenberg mit der Vorbereitung der Transaktion beauftragt.

Schmolz+Bickenbach richtet sich neu aus

Eine strategische Neuausrichtung hat der Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach zu Beginn dieser Woche angekündigt. In deren Fokus könnte auch ein M&A-Deal stehen. Mit Unterstützung von Roland Berger Strategy Consultants kam die Gruppe zu dem Schluss, das Geschäftsmodell stärker auf die Produktionseinheiten auszurichten und andere Geschäftsbereiche neu zu bewerten. Der Bereich Distribution Deutschland könnte damit zum Verkauf gestellt werden. Das Unternehmen teilte mit, für den Bereich „die strategischen Handlungsoptionen weiter zu detaillieren und zu prüfen“. CFO Hans-Jürgen Wiecha sagte gegenüber der Agentur Reuters, es gebe zwei Optionen, Verkauf oder tiefgreifende Restrukturierung. Er präferiere den Verkauf. Nach den Querelen der vergangenen Wochen setzt die Konzernleitung nun auf ein Programm, mit dem allein 100 Mio. Euro durch Kostensenkungsprojekte eingespart werden sollen.

Media-Saturn übernimmt Redcoon vollständig

Der Onlinehändler Redcoon gehört jetzt zu 100 Prozent der Media-Saturn Holding. Bereits seit 2011 ist Media-Saturn mit 90 Prozent an Redcoon beteiligt. Mitgründer Reiner Heckel verkaufte nun seine restlichen 10 Prozent und steigt auch aus der Geschäftsführung aus, die kommiissarisch von Martin Wild übernommen wird.  Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.

Indus kauft Eltherm-Gruppe

Der PE-Investor Indus hat das Energietechnikunternehmen Eltherm zu 90 Prozent übernommen. Die Anteilsübertragung soll rückwirkend zum 1. Januar vollzogen werden, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Indus-CEO Jürgen Abromeit hatte bereits vor einigen Wochen nach der Übernahme von Hakama durch den PE-Investor angekündigt, dass ein weiterer M&A-Deal noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden soll.

Daimler und Evonik stellen Joint Venture auf den Prüfstand

Das Batterieunternehmen Li-Tec, ein Joint Venture von Daimler und Evonik, steht Marktgerüchten zufolge auf dem Prüfstand. Auch ein Verkauf soll in Betracht kommen. Daimler teilte mit, man prüfe verschiedene Optionen, es gebe aber noch keine Entscheidung. Als mögliche Interessenten bei einem M&A-Deal gelten Zulieferer wie Bosch.

M&A-News: Personalie

Die Investmentbank Harris Williams & Co. mit Sitz in Virginia, USA, hat in Frankfurt ihr zweites Europabüro eröffnet. Die Frankfurter Niederlassung wird von Jeffery Perkins als Geschäftsführer geleitet. Der Fokus der neu gegründeten Niederlassung liegt auf M&A-Deals in Europa sowie dem Zusammenbringen von US-Käufern mit europäischen Verkäufern. Perkins wechselt von DC Advisory zu Harris Williams.

Die auf M&A-Deals spezialisierte Anwältin Julia Petersen wechselt als Partnerin zur Berliner Kanzlei Lindenpartners. Sie war zuvor 15 Jahre lang bei Luther tätig. Als Associate folgt ihr Sarah Paulat.

Weitere M&A-Deals

Nach der Übernahme des IT-Optimierers alfabet Anfang des Monats baut die Software AG ihren Geschäftbereich Integrations- und Prozesssoftware mit einem weiteren Zukauf aus. Das Darmstädter Unternehmen hat nun angekündigt, die Plattform „Apama“ des US-Softwareunternehmens Progress zu übernehmen. Apama ermöglicht die Auswertung von Daten in Echtzeit und kommt hauptsächlich im Banken- und Kommunikationssektor zum Einsatz. Der Deal soll im Juli abgeschlossen werden. Zum Kaufpreis äußerte sich die Software AG nicht.

Die Beteiligungsgesellschaft Odewald KMU hat den Einstieg beim Trachtenmodehersteller Spieth & Wensky vollzogen. Die bisherigen Eigentümer der Gruppe, Harmuth Spieth und Rainer Wensky, haben ihre Anteile verkauft. Bei Odewald KMU waren Investment Manager Igor Golubov und Partner Heiko Arnold für den M&A-Deal verantwortlich. Der langjährige Schlott-CFO Heiko Arnold war Ende 2011 zu dem PE-Investor gewechselt. Ashurst hat Odewald KMU unter Führung des Münchener Partners Bernd Egbers bei der Finanzierung des M&A-Deals beraten. Die Sparkasse Passau stellte die Finanzierung bereit.

Der kanadische Dienstleister für Gewerbeimmobilien FirstService Corporation hat die Mehrheit an Colliers Schön & Lopez Schmitt mit Sitz in Frankfurt sowie an der in Düsseldorf ansässigen Trombello Kölbel Immobilienconsulting erworben. Im März diesen Jahres hatte FirstService bereits die Standorte München, Stuttgart und Berlin von Colliers Schauer & Schöll und Colliers Bräutigam & Krämer übernommen. Ein Team von CMS Hasche Sigle um Leadpartner Peter Baisch hat die FirstService Corporation beraten.

Der PE-Investor BWK Unternehmensbeteiligungsgesellschaft hat insgesamt 63 Prozent am Ulmer Unternehmen IT-Informatik von den Unternehmen Gardena, Röhm, VEM, Wieland-Werke und WMF übernommen. Die BWK wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Schneider Geiwitz und von SLP, Stuttgart, beraten. Die Verkäufer wurden bei dem M&A-Deal von SBCF & Cie. begleitet.

Das Immobilienunternehmen SPS will den Schweizer Anbieter von Seniorenwohnungen Tertianum (Umsatz 2012 ca. 214 Mio. Schweizer Franken) vollständig übernehmen. Dem M&A-Deal liegt ein Unternehmenswert von 495 Mio. Franken zugrunde, aufgeteilt auf Immobilien (Tertianum würde Liegenschaften im Wert von rund 435 Mio. Franken einbringen) und den operativen Betrieb. Die Wettbewerbskommission muss noch zustimmen.

Insolvenzverwalter Michael Pluta hat den Hersteller von Montagemaschinen OKU an das US-amerikanische Unternehmen Lanco Assembly Systems verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. OKU befindet sich seit 2010 im Insolvenzverfahren. Rödl & Partner war mit dem M&A-Prozess beauftragt. Für den M&A-Deal wurden überwiegend strategische Investoren direkt angesprochen.

Die US-amerikanische Zimmer Holdings (Umsatz 2012 rund 4,5 Mrd. US-Dollar) hat die Normed Medizin-Technik übernommen. Mit dem M&A-Deal will das US-Unternehmen seine Position im Markt für Hand- und Fußgelenksprodukte stärken. Die Kanzlei Luther hat die Zimmer Holdings bei der Transaktion mit einem Team um Partner Ulrich Philippi beraten. Normed Medizin-Technik wurde bei dem M&A-Deal von einem Team von SJ Berwin um Christoph Brenner begleitet.

Die Halloren Schokoladenfabrik, nach eigenen Angaben Deutschlands älteste Schokoladenfabrik, beteiligt sich im Rahmen einer strategischen Partnerschaft zu 50 Prozent am belgischen Pralinen- und Schokoladenhersteller Bouchard Daskalidès (Umsatz ca. 18 Mio. Euro). Bouchard fertigt Produkte für den Einzel- und Großhandel und ist auch in der Private-Label-Produktion aktiv. Für die Beteiligung sprechen den Unternehmen zufolge Ergänzungen auf Produktionsebene und bei den Vertriebsstrukturen.

Der dänische Autozulieferer JP Group übernimmt die wesentlichen Vermögenswerte des insolventen Autoteilelieferanten Quinton Hazell Deutschland aus Unna. Insolvenzverwalter ist Christoph Schulte-Kaubrügger, Partner der Sozietät White & Case. Quinton Hazell gehört zur ebenfalls insolventen britischen Klarius-Gruppe und erzielte 2012 mehr als 40 Millionen Euro Umsatz.

Adler Real Estate hat sich mehrheitlich an einer Immobilienbesitzgesellschaft mit Immobilien in Duisburg und Düsseldorf beteiligt. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 210 Mio. Euro einschließlich Nebenkosten und Refinanzierung der übernommenen Zielgesellschaft. Ein Team von Latham & Watkins unter Leitung von Partner Max Wilmanns hat Adler Real Estate beraten.

Eine Holdinggesellschaft im Besitz privater Investoren um  Hauptgesellschafter Ian Hannam, den früheren Präsidenten von J.P. Morgan Global Capital Markets, hat den Kupferverarbeiter MKM Mansfelder Kupfer und Messing zum 1. Juni vollständig übernommen. Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, hatte der bisherige Eigentümer, der kasachische Konzern Kazakhmys, MKM bereits vor gut drei Jahren zum Verkauf gestellt.

Rückwirkend zum 1. Mai hat die Essener Funke Mediengruppe die Ausgaben der Westfälischen Rundschau im Großraum Unna an den Verlag Graphische Betriebe F. W. Rubens verkauft. Zum Kaufpreis wurde nichts bekannt. Ein Team von Oppenhoff & Partner unter Leitung von Gert Dittert (Medienrecht) und Alf Baars (M&A) hat die Verlegerfamilie bei dem Kauf beraten.

Die Württembergische Lebensversicherung hat zwei vollständig vermietete Fachmarktzentren in Dortmund und Mannheim von der Metro Properties übernommen. Ein Team von CMS Hasche Sigle unter Federführung von Volker Zerr hat die Württembergische im Rahmen des M&A-Deals immobilienrechtlich beraten.

Das Kölner Großhandelsunternehmen Zwei plus zwei GmbH (Umsatz 2011 ca. 24 Mio. Euro) hat den Geschäftsbereich Fahrrad im Rahmen eines Asset Deals an die Fahrradfabrik Schauff verkauft. Ein Kaufpreis wurde nicht bekannt. Die Corporate Finance Mittelstandsberatung hat Zwei plus zwei bei dem M&A-Deal beraten.

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