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Machtwechsel bei PNE Wind

SPSW Capital heißt der neue Großaktionär bei PNE Wind. Der Unternehmer Volker Friedrichsen hat seinen Anteil verkauft.
PNE Wind

Machtwechsel bei PNE Wind: Der Unternehmer Volker Friedrichsen hat seine 15-Prozent-Beteiligung an dem Windparkprojektierer verkauft. Friedrichsen hatte dieses Paket erhalten, als er 2013 den von ihm mit gegründeten Projektierer WKN an PNE Wind verkauft hatte und anschließend als größter Aktionär in den PNE-Wind-Aufsichtsrat einzog. Sein Verkaufserlös dürfte sich auf rund 25 Millionen Euro belaufen.

Einen Großteil der Aktien erwarb eine Tochtergesellschaft der Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus & Burkhardt – allerdings nicht für das eigene Portfolio. Hinter dem Anteilserwerb steht das Hamburger Investmenthaus SPSW Capital, berichtet das „Handelsblatt“. SPSW-Chef Markus Wedel bestätigte der Zeitung, einen Anteil an PNE Wind erworben zu haben. Zur genauen Höhe machte er jedoch keine Angaben.

So still der Aktionärswechsel verlief, so deutliche Spuren hinterließ er an der Börse. Ohne neue Nachrichten aus dem Unternehmen sprang der seit über zwei Jahren dahin dümpelnde Aktienkurs von PNE Wind vor einer Woche plötzlich an: Seitdem ging es mit dem Kurs um rund 15 Prozent von 2,10 auf 2,40 Euro bergauf. Vor allem am Montag dieser Woche waren die Handelsumsätze auffallend hoch.

SPSW Capital sieht sich als „aktiven Investor“

Der neue Großaktionär SPSW Capital ist am deutschen Kapitalmarkt bislang kaum in Erscheinung getreten. 2010 gegründet, verwaltet SPSW die Vermögen seiner vier Gesellschafter sowie von weiteren nicht näher genannten Investoren. Zu den Gründungsgesellschaftern zählt auch der langjährige Finanzvorstand des IT-Unternehmens D+S Europe, Henning Soltau.

Die Hamburger verwalten zwei Publikumsfonds und einen Hedgefonds, die vor allem in kleine und mittelgroße Unternehmen investieren. SPSW Capital bezeichnet sich selbst als „aktiven Investor“, der „eng mit den Management-Teams der Portfoliounternehmen zusammenarbeitet“.

Ex-CEO Billhardt erhob schwere Vorwürfe gegen Friedrichsen

Die Absichten des neuen Großaktionärs bei PNE Wind sind noch unklar. Anzunehmen ist, dass die Hamburger ihren Einfluss unbelasteter geltend machen werden als Friedrichsen. Dem Unternehmer war vom damaligen PNE-Wind-Management vorgeworfen worden, beim Verkauf von WKN unrichtige Angaben zur Geschäftslage gemacht zu haben. Ex-CEO Martin Billhardt war überzeugt, zu viel für WKN bezahlt zu haben.

Die Auseinandersetzung gipfelte in einer erbitterten Schlammschlacht zwischen Friedrichsen und Billhardt. Am Ende legte Billhardt sein Vorstandsmandat nieder, Friedrichsen zog sich aus dem Aufsichtsrat zurück. Billhardt sitzt inzwischen im Vorstand des nach China verkauften Schrottrecyclers Scholz.    

Mega-Deal mit der Allianz entspannt Finanzlage von PNE Wind

Billhardts Nachfolger Markus Lesser, der zuvor Chef des operativen Geschäfts war (COO), ist es gelungen, die hitzige Situation bei PNE Wind zu beruhigen. Kurz vor Weihnachten zurrten Lesser und Finanzchef Jörg Klowat den größten Deal der Firmengeschichte fest, den Verkauf eines Windparkportfolios für 330 Millionen Euro an eine Tochter der Allianz-Versicherung. Den Aufbau dieses Portfolios hatte noch Billhardt auf den Weg gebracht.

Diese Transaktion hat die zwischenzeitlich sehr hoch geleveragte Bilanz der Cuxhavener deutlich entlastet und Spielraum für neue Investitionen eröffnet. Als operativen Gewinn des abgelaufenen Jahres dürften Lesser und Klowat in Kürze einen Betrag von bis zu 100 Millionen Euro präsentieren, so die Prognose des Managements. PNE Wind kommt aktuell auf einen Börsenwert von 183 Millionen Euro.   

Info

Was hat sich bei PNE Wind in der Vergangenheit, in was für ein Unternehmen investiert SPSW Capital? Die Antworten finden Sie auf unserer FINANCE-Themenseite zu PNE Wind.

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