Der genauere Blick auf den ausgehenden Zahlungsverkehr kann einen entscheidenden Vorsprung für Unternehmen und die gesamte Wertschöpfungskette schaffen. Was bedeutet das konkret? Treasury-Abteilungen werden durch dynamische ausgehende Zahlungen zum Zentrum von vernetzten Anbindungen. Schnellere Zahlungen, unabhängig von Konto, Währung, Bank oder Format, werden immer mehr zur Realität.
Qualitativ hochwertige Daten ermöglichen dabei dynamischere Einsichten in Zahlungsverkehr, Cashflows und Liquidität. Analysen auf Knopfdruck sowie Prozessänderungen in Echtzeit, basierend auf aktuellen Informationen, ermöglichen neue Perspektiven. Um das umzusetzen, setzen Treasurer auf verschiedene Systemlösungen. Ein Wechsel des Systems ist dabei nicht immer komplex und teuer.
Vier Stufen des Datenmanagements
Daten zu sammeln ist zwar einfach. Dennoch schaffen es viele Unternehmen nicht, das darin verborgene Potential zu nutzen. Unternehmen befinden sich in einer von vier Stufen im Datenmanagement: isoliert, kontrolliert, vernetzt oder optimiert. Sind Zahlungsprozesse isoliert, haben jedes Land, jeder Standort, manchmal sogar jede Abteilung eigene Prozesse und Systeme. Das erschwert die Transparenz. Darüber hinaus entstehen Datensilos – Treasurer tappen im Dunkeln.
Der erste Schritt ist es, den Fluss von Daten zu vereinheitlichen. Standardisierte Prozesse und eine zentrale Übersicht sorgen für mehr Transparenz und Kontrolle. In einer idealen Welt wären alle Prozesse in einem System gebündelt. Eine realistischere Alternative kann eine Enterprise-Payment-Optimization-Plattform bieten – sie verbindet zentral alle für den Zahlungsverkehr relevanten Aufgaben.
Datensilos aufbrechen
Das Aufbrechen von Datensilos stärkt die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens. Analysedaten sind global verfügbar, Echtzeiteinblicke in die firmenweiten Finanzen möglich. Dank Cloud-Technologie und APIs entsteht ein Netzwerk aus zukunftsorientierten Finanzlösungen, angepasst an aktuelle Bedürfnisse eines Unternehmens.
Viele Unternehmen hüten Daten wie Geheimnisse, doch gerade innerhalb eines Netzwerkes entfalten sie ihr Potential, etwa beim Schutz vor Zahlungsbetrug. Dabei ist es wichtig, die mit Zahlungsempfängern gemachten Erfahrungen und das Wissen über sie zu teilen, ohne das Vertrauen aller Beteiligten zu missbrauchen.
Bei einer Zahlung an einen unbekannten Empfänger greifen die Suchenden auf das im Daten-Pool gesammelte Wissen zu. Haben mehrere Unternehmen bereits an den Empfänger überwiesen, ist dieser wohl vertrauenswürdig. Diese Information wird geteilt.
Was der Zusammenschluss einer Community bringt
Der Zusammenschluss zu einer Community ermöglicht es, sich über bewährte Methoden und das gemeinsame Entwickeln von neuen Handlungsstrategien auszutauschen. Möglich wird dieser Austausch durch eine gemeinsame Basis – durch das Zusammenspiel von Technologie und Usern entsteht eine Community-Plattform mit gemeinsamer Sicht und Mehrwert.
Innovationen wie die im Betrugsschutz zeigen, dass der ausgehende Zahlungsverkehr und der Community-Gedanke als Plattform global agierenden Unternehmen neue Chancen und mehr Sicherheit bieten können.
Autor
Jörg Wiemer ist Mitgründer und Chief Strategy Officer bei TIS (Treasury Intelligence Solutions GmbH) in Walldorf.
Kontakt: joerg.wiemer[at]tis.biz