Die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland sind zurück auf der Erfolgsspur. Nachdem die Branche, bedingt durch die Corona-Pandemie, im vergangenen Jahr mit einem Auftragsrückgang zu kämpfen hatte, nimmt die Nachfrage nun wieder Fahrt auf. So freuen sich die Mitglieder des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) im ersten Halbjahr 2021 über ein sattes Auftragsplus von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Doch die positive operative Entwicklung löst auf der finanzwirtschaftlichen Seite Handlungsbedarf aus: Um der boomenden Nachfrage gerecht werden zu können, müssen die Betriebe ihre Kapazitäten erweitern und selbst in großem Umfang Waren und Produktionseinrichtungen einkaufen und bezahlen – sprich: investieren. Das erfordert den Einsatz von Kapital, das von Anfang an fest gebunden ist und meist erst nach Projektlaufzeit und Endkundenzahlungsziel als Umsatz angesehen werden kann. Es entsteht also ein nicht unerheblicher Working-Capital-Finanzierungsbedarf, der für diesen Zeitraum abgedeckt werden muss.
Für Lieferanten und Kunden
Durch verlängerte Zahlungsziele des Lieferanten kann das Working Capital Management des Kunden unterstützt werden. Herstellernahe Finanzierungsdienstleister helfen Lieferanten und ihrem Kundenstamm, insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs), mit dieser flexiblen Zwischenfinanzierung.
„Wir unterstützen als Lieferant unsere Kunden und heben uns durch längere Zahlungsziele ab, während gleichzeitig unser Forderungsausfallrisiko gesenkt wird“, sagt Peter Radtke, Leiter Corporate Finance & Treasury von Kuka. „Die schnelle Begleichung der Warenrechnungen durch den Finanzierungsdienstleister setzen wir gezielt in unserem eigenen Working Capital Management ein. Es ist eine Win-win-Situation – unsere Kunden und wir profitieren gleichermaßen!“
Für Lieferanten und Kunden, die dieses Instrument nutzen, bleibt hinsichtlich Bestellung, Lieferung, Warenprüfung und -abnahme alles gleich. Der Dienstleister übernimmt lediglich die Zahlungsverpflichtung gegenüber dem Lieferanten und verlängert das Zahlungsziel für den Kunden. Während der Kunde die Rechnung innerhalb von 180 Tagen flexibel begleichen kann, wird die offene Forderung unmittelbar beim Lieferanten ausgeglichen. So profitieren Lieferant und Kunde gleichermaßen von dem verlängerten Zahlungsziel (Extended Payment Terms, EPT).
Autor
Kai-Otto Landwehr ist Leiter des Commercial-Finance-Geschäftes von Siemens Financial Services (SFS) in Deutschland und Geschäftsführer der Siemens Finance & Leasing GmbH in München.
Kontakt: kai-otto.landwehr[at]siemens.com