Fresenius-CFO Stephan Sturm reiht einen Zukauf an den nächsten. Seit seinem Amtsantritt ist der ehemalige Investmentbanker mit Fresenius vom MDax in den Dax aufgestiegen.
Fresenius-CFO Stephan Sturm kann eine weitere Übernahme auf seiner Liste abhaken. Unter strikter Geheimhaltung vorbereitet, übernimmt der Dax-Konzern im Herbst 2013 die meisten Kliniken des Wettbewerbers Rhön. Mit den 43 Krankenhäusern und 15 medizinischen Versorgungszentren wird Fresenius der größte europäische Krankenhausbetreiber. 3,07 Milliarden Euro legen die Bad Homburger für den nach langem Anlauf geglückten Asset Deal auf den Tisch.
Seit Sturms Amtsantritt zu Jahresbeginn 2005 hat das Unternehmen eine ganze Reihe von M&A-Deals abgeschlossen, darunter einige milliardenschwere: 2005 kaufte Fresenius die Helios-Kliniken, 2008 folgte die amerikanische APP Pharmaceuticals und 2012 das auf Transfusionstechnik spezialisierte US-Unternehmen Fenwal. Fresenius wird darüber zum Dauergast am Fremdkapitalmarkt. Insgesamt überschreitet das unter dem ehemaligen Investmentbanker Sturm arrangierte Finanzierungsvolumen schon die 10-Milliarden-Euro-Marke. Mit der hohen Frequenz der allesamt erfolgreichen Übernahmen erarbeitet sich Sturm auch international den Ruf des erfolgreichen Dealmakers.
Fresenius betreut der 50-Jährige bereits als Banker. Es hat Sturm gereizt, dort als CFO einzusteigen. Als ihm der CFO-Posten schließlich angeboten wird, kann er nicht widerstehen. Mit Sturms Wandlung vom Banker zum Finanzvorstand verändert sich auch Fresenius. Bei seinem Einstieg ist er der CFO eines MDax-Unternehmens, mittlerweile ist er mit Fresenius im Dax angekommen. Der Umsatz klettert in dieser Zeit von 8 auf mehr als 19 Milliarden Euro, das Ebit verdreifacht sich auf über 3 Milliarden Euro. Diesen Wachstumskurs kann Sturm nur gemeinsam mit CEO Ulf Schneider durchziehen. Die beiden passen gut zusammen. Auch Schneider ist rational und dealorientiert. Der erfolgsverwöhnte CFO Sturm glaubt an die Wachstumschancen der Klinikbetreiber, doch nur unter dem Vorzeichen der Konsolidierung. Daher wird für den Finanzchef nach Rhön noch lange nicht Schluss mit den Deals sein.
Doch auch ein Zahlenmensch muss ab und zu seinen Kopf frei bekommen. Es kann gut passieren, dass aufmerksame Beobachter den Finanzchef auf dem Rad zur Arbeit fahren sehen. Der Weg über die Höhen des Taunus in und um Bad Homburg ist bestens geeignet für den sportlichen Ausgleich. Den Ausdauersport braucht Sturm nach eigener Einschätzung für die Ausdauer im Job. Die hat er spätestens mit der Rhön-Übernahme bewiesen. Unter anderem auch dafür kürt ihn FINANCE zum CFO des Jahres 2014.
michael.hedtstueck[at]finance-magazin.de