Der langjährige Vorsitzende der Prüferaufsicht APAK Wolfang Spindler legt sein Mandat zum Ende des Jahres nieder. Damit reagiert er auf einen erzwungenen Umbau der APAK, wie die Aufsicht recht unumwunden erklärte. Spindler fürchtet, dass die APAK ihre Bedeutung durch die Restrukturierung verlieren wird.
Spindler hatte sich erst vor wenigen Tagen gegenüber FINANCE in einem Gespräch sehr enttäuscht über die Entwicklung bei der APAK gezeigt. Anfang Dezember hatte der Bundestag endgültig beschlossen, dass die Prüferaufsicht APAK im Rahmen der EU-Abschlussprüferreform in das Bundesamt für Wirtschaft und Kontrolle (Bafa) eingegliedert wird. Im Juni 2016 soll die APAK in ihrer heutigen Form aufgelöst und in die Abschlussprüferaufsichtsstelle APAS umbenannt werden.
Für Spindler ein Unding: Eine Eingliederung in eine fachfremde Behörde sei unvertretbar und werde das Ansehen der Prüferaufsicht „massiv schwächen“, sagte er immer wieder. Und: „Dieses Vorgehen gefährdet die Funktionsfähigkeit der Prüferaufsicht“.
Spindler hatte sich massiv gegen die APAK-Umstrukturierung gewehrt
Spindler hatte lange gekämpft und bis zum Schluss gehofft, dass es nicht zur Eingliederung in die Bafa kommt. Neben dem Verlust der Eigenständigkeit der APAK ist Spindler ein Dorn im Auge, dass nicht alle Mitarbeiter bei der Überführung mitgenommen und voraussichtlich Gehaltseinbußen einnehmen müssen – der Noch-Chef fürchtet, so nicht mehr an talentierten Nachwuchs zu kommen.
Spindler ist in der Branche hoch angesehen und gut vernetzt. Der 69-Jährige, der im Juli 2011 Vorsitzender bei der APAK wurde, war zuvor sechs Jahre lang Präsident des Bundesfinanzhofs. Davor war er Richter des IX. Senats des Bundesfinanzhofs und Richter am Finanzgericht Düsseldorf.
Den Posten des APAK-Chefs übernimmt der bisherige stellvertretende Vorsitzende Kai-Uwe Marten. Der 53-Jährige, der seit dem Jahr 2005 bei der APAK ist, ist Direktor des Instituts für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung an der Universität Ulm. Er bleibt allerdings nur ein halbes Jahr lang Vorsitzender, nämlich bis zur Auflösung der APAK am 17. Juni 2016. Da es sich bei APAS nicht mehr um ein ehrenamtlich handelndes Gremium, sondern um einen Teil des Bafa handelt, wird die Vollzeitstelle erst noch neu ausgeschrieben.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.