Wie gut haben die Wirtschaftsprüfer ihren Job im Jahr 2014 gemacht? Auf diese Frage gibt die Prüferaufsicht APAK mit ihrem Tätigkeitsbericht Antwort – und die fällt dieses Jahr etwas positiver als sonst aus. Insgesamt hat die APAK 28 Wirtschaftsprüfungspraxen inspiziert und 71 Abschlussprüfungen von kapitalmarktorientierten Unternehmen untersucht.
Die Qualitätssicherungssysteme der Wirtschaftsprüferpraxen bemängelte die APAK in 18 Prozent der Fälle (Vorjahr: 25 Prozent) aufgrund mindestens einer wesentlichen Beanstandung. Konkret sahen die Prüfer Mängel bei der Auftragsannahme und der Unabhängigkeit mancher Praxen, etwa wenn unzulässige Pauschalhonorare vereinbart wurden. Außerdem griffen einige Häuser Mängel, die während der Prüfung sichtbar wurden, nicht auf. Ein drittes Problemfeld bilden der Abschluss der Auftragsdokumentation und die Archivierung von Dokumenten, die nicht immer zeitgerecht erfolgten.
Prüfung geschätzter Werte macht Probleme
Neben dem Qualitätssicherungssystem prüft die APAK, wie gut die Qualität der Abschlussprüfungen von kapitalmarktorientierten Unternehmen ist. Von den 71 untersuchten Abschlussprüfungen gab es bei 32 Prozent (Vorjahr: 53 Prozent) mindestens eine wesentliche Beanstandung. Wie auch schon 2013 lagen die Probleme vor allem in der Umsetzung des risikoorientierten Prüfungsansatzes zur Prüfung geschätzter Werte.
So wurde die Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte und sonstiger immaterieller Vermögenswerte nach Ansicht der APAK in einigen Fällen mangelhaft geprüft. Auch bei der Prüfung und Bewertung von Finanzinstrumenten sahen die Prüfer Probleme. Häufig hätten die Verantwortlichen für bestimmte Annahmen keine angemessenen Nachweise eingeholt. Die APAK bemängelt, dass die Abschlussprüfer sich kein ausreichendes Verständnis über die Kontrollaktivitäten des geprüften Unternehmens verschafft hätten. Dieses Problem will die APAK auch 2015 im Blick behalten, sagte sie bei Ankündigung der Prüfungsschwerpunkte.
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Ergebnisse leicht verbessert, schreibt die APAK – auch wenn sich noch kein nachhaltig positiver Trend ableiten lasse. Immer noch sei unter anderem die fehlende kritische Grundhaltung der Prüfer sowie eine unzureichende Überwachung der Prüfung Ursache für die Fehler.
Zukunft der APAK ist unklar
Insgesamt hat die APAK in 7 Prozent der Prüfungen (Vorjahr: 16 Prozent) gesonderte Berufsaufsichtsverfahren gegen die verantwortlichen Wirtschaftsprüfer eingeleitet. In Zukunft könnte es für die Praxen aber härter kommen: Im Rahmen der Abschlussprüferreform der EU, die zum Juni 2016 umgesetzt werden soll, wird die Berufsaufsicht auch Sanktionen aussprechen können.
Wer diese vom Berufsstand unabhängige Aufsicht aber wahrnehmen wird, ist derzeit noch ein Streitpunkt: Lange stand eine Lösung im Raum, bei der die APAK in eine Behörde umgewandelt wird und diese Aufgabe übernimmt – vor kurzem verkündete der Gesetzgeber allerdings, dass die neue Aufsicht in das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) integriert werden soll.
APAK: Eingliederung in Bafa „nicht vertretbar“
Die APAK fürchtet, dass die Funktionsfähigkeit einer unabhängigen Aufsicht dadurch gefährdet sei und spricht sogar von einem Rückschritt. Zum einen sei eine Eingliederung in die Bafa, die „absolut sachfremd“ ist, hinsichtlich der Außenwahrnehmung „nicht vertretbar“, heißt es von Seiten der APAK. Darüber hinaus würden nicht alle bisherigen Mitarbeiter übernommen, wodurch Know-How verlorengehe.
Und auch die Finanzierung der APAK soll umgekrempelt werden. Infolgedessen würde es nach Auffassung der APAK zukünftig schwierig, besonders qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, die beispielsweise die Expertise als Banken- und Versicherungsprüfer haben. Für die APAK, die dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert, wäre diese Entwicklung bitter. Am 1. Juli wird das Kabinett über den weiteren Verlauf entscheiden.