CFOs setzen bei der Erstellung der Jahresabschlüsse immer mehr auf Shared Service Center (SSC). Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hat die große Mehrheit der befragten 84 Unternehmen weite Teile der Konzernabschlusserstellung ausgelagert: 39 Prozent der Befragten haben die Kreditorenbuchhaltung von der Bestellung über den Rechnungseingang bis hin zur Bezahlung vollständig an SSC übertragen. Weitere 27 Prozent wickeln sie dort zumindest teilweise ab. Das Closing des Gruppenabschlusses, das insbesondere Abschlussbuchungen wie beispielsweise die Bildung von Rückstellungen umfasst, haben ebenfalls 39 Prozent komplett zentralisiert, weitere 21 Prozent teilweise. Lediglich die Debitorenbuchhaltung konzentriert sich weniger auf SSC. Die Studienautoren begründen dies mit dem Mahnwesen und Wertberichtigungen, die häufig vor Ort getätigt werden.
Doch nicht nur die Konzernabschlüsse, auch die aus der Dezentralität kommenden Einzelabschlüsse der Töchter bündeln immer mehr CFOs zentral: Für die Erstellung der Einzelabschlüsse ihrer deutschen Gesellschaften nutzen 44 Prozent ein Shared Service Center. Für die Einzelabschlüsse der ausländischen Töchter sind es dagegen nur 20 Prozent. Der Grund dafür ist vor allem, dass das Wissen über die deutschen Rechnungslegungsvorschriften ohnehin im SSC vorhanden ist – es erstellt schließlich den Konzernabschluss für die deutsche Mutter. Das Wissen über ausländische Vorschriften ist daher seltener vertreten.
Daher zeigen sich einige Unternehmen auch skeptisch gegenüber der Auslagerung an SSC: Sie erkennen zwar die Vorteile durch die Kosteneinsparung, wollen aber auf das Knowhow lokaler Rechnungslegungsvorschriften nicht verzichten. Für immerhin ein Drittel der Befragten kommt daher die Ausgliederung lokaler Jahresabschlüsse derzeit nicht in Frage.
Shared Service Center im Rechnungswesen werden populärer
Insgesamt decken sich die Ergebnisse der PwC-Umfrage aber mit anderen Studien und Beobachtungen: Laut einer Umfrage von KPMG und der Uni St Gallen gehört das Rechnungswesen gehört zu den Funktionen, die Unternehmen am häufigsten an Shared Service Center (SSC) auslagern. So hatte etwa der Energiekonzern Eon sein Rechnungswesen im 2012 in der rumänischen Großstadt Cluj gebündelt. Ähnliche Pläne hat auch der Pharma- und Chemiekonzern Merck. Doch auch jenseits der DAX-Liga setzen Unternehmen auf Zentralisierung im Rechnungswesen: So unterhält der Reinigungsgerätehersteller Kärcher ein SSC in Deutschland.
Darüber hinaus überfordert die Erstellung der Jahresabschlüsse viele Finanzabteilungen, wie jüngst eine Studie von Robert Half ergab: Immer mehr Unternehmen kompensieren den Zeitdruck und das fehlendes Fachwissen in Finanzabteilungen deshalb mit Zeitarbeitern. Die Bündelung in SSC könnte eine Alternative sein.