Der negative Trend bei Pensionsverpflichtungen in Dax-Unternehmen scheint erstmals gebrochen: Nachdem die Verpflichtungen seit 2008 kontinuierlich gestiegen waren und 2012 ihren höchsten Stand bei 314 Milliarden Euro erreicht hatten, sind sie nun auf 303 Milliarden Euro gesunken. Das geht aus einer heute veröffentlichten Studie des Beratungshauses Towers Watson hervor, für die Pensionsvermögen und -verpflichtungen der Dax-Unternehmen 2013 untersucht wurden.
Gleichzeitig haben sich auch die Pensionsvermögen positiv entwickelt: Renditen von durchschnittlich 5,1 Prozent ließen die Pensionsvermögen auf 198 Milliarden Euro steigen – 6 Milliarden mehr als 2012. Damit sind der Studie zufolge 65 Prozent der Pensionsverpflichtungen gedeckt, im vorangegangenen Jahr betrug der Ausfinanzierungsgrad noch 61 Prozent. Dabei gibt es allerdings große Unterschiede innerhalb der Dax-Unternehmen: Während die Deutsche Bank mit 99 Prozent den höchsten Ausfinanzierungsgrad aufweist, ist er mit 22 Prozent bei der Telekom am niedrigsten.
Rechnungslegungszins erstmals leicht gestiegen
Grund für die positive Entwicklung ist ein leichter Anstieg des Rechnungszinses, der sich an der Rendite laufzeitäquivalenter hochwertiger Unternehmensanleihen orientiert: 2013 betrug er 3,65 Prozent, das sind 15 Basispunkte mehr als im Jahr zuvor. Damit profitieren Unternehmen vom Rückenwind durch die Kapitalmärkte: In den vergangenen zwei Jahren hat sich das Kapitalmarktumfeld wieder etwas normalisiert, wenn auch nur leicht. Die schlimmste Niedrigzinsphase scheint vorüber.
Die guten Nachrichten dürften vor allem CFOs mit großen Pensionslücken freuen – denn sie mussten angesichts des Niedrigzinsumfeldes in den vergangenen Jahren vermehrt ihre Dotierungen aufstocken, um ihren Ausfinanzierungsgrad stabil zu halten. Insgesamt mussten die Finanzchefs der Dax-Konzerne 2013 die Summe von 8,5 Milliarden Euro nachschießen.
IAS 19 belastet weiterhin Unternehmensergebnis
Die gestiegenen Rechnungszinsen dürften aber auch in der Rechnungslegung herzlich willkommen sein, vor allem seitdem mit IAS 19 härtere und transparentere Zeiten angebrochen sind. Unternehmen dürfen nun nicht mehr den erwarteten Ertrag aus dem Pensionsvermögen in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung bilanzieren, sondern nur noch den Zinserstrag auf Basis des Rechnungszinses – welcher in der Regel niedriger ist als die zuvor angesetzten Werte und damit den Gewinn schmälert.
Gleichzeitig führen neuen Offenlegungsvorschriften dazu, dass Unternehmen ihre Pensionsrisiken nachvollziehbar darstellen müssen, indem sie beispielsweise die Folgen einer Veränderung der Lebenserwartung ihrer Pensionäre oder des Rechnungszinses im Jahresabschluss ausweisen. Und auch nichtbilanzierte Verluste müssen seit 2013 nicht nur im Anhang ausgewiesen werden, sondern in den Rückstellungen zusammengefasst werden – mit negativen Effekten auf die Eigenkapitalquote.
Auch wenn Unternehmen laut der Studie diese neuen Vorschriften bereits gut umsetzen – angesichts der Volatilität auf den Finanzmärkten könnten gerade hier auch in den kommenden Monaten noch einige Herausforderungen für CFOs lauern.