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Unverhoffte Liquiditätsspritze für Francotyp-Postalia

Der Frankiermaschinenhersteller Francotyp-Postalia durch die Neubewertung von Vorabzahlungen seine verfügbaren Finanzmittel um über 20 Millionen Euro gesteigert.
Francotyp-Postalia

Unverhoffte Bescherung beim Frankiermaschinenhersteller Francotyp-Postalia (FP): Der restrukturierungserfahrene CFO und CEO Hans Szymanski hat nach der Überprüfung und Neubewertung der sogenannten Teleportogelder seiner britischen Tochtergesellschaft nun plötzlich rund 20,8 Millionen Euro zusätzliche liquide Mittel zur Verfügung – zuvor waren die Vorabzahlungen der Royal Mail als Restricted Cash verbucht gewesen, wie das Unternehmen mitteilt.

CFO Szymanski steht nun vor der Wahl, das freigewordene Kapital zu investieren oder die Eigenkapitalquote durch vorübergehende Schuldentilgung zu erhöhen. Ende März 2014 lag die Eigenkapitalquote bei 19,2 Prozent. Unmittelbar sank die Nettoverschuldung zum Ende des zweiten Quartals auf 11 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2014 lag diese noch bei 27,8 Millionen Euro.

Möglich machte die Korrektur eine britische Eigenheit der Teleportogelder: Demzufolge erhält der Konzern eine „kautionsähnliche Vorabzahlung“ der Frankiermaschinennutzer, die dann jeweils mit der Royal Mail und den Kunden sofort abgerechnet wird, legt der Konzern dar.  Aufgrund der Überprüfung des FP-Konzerns werde das bis dato beschränkte Zahlungsmittelguthaben gemäß des internationalen Bilanzierungsstandards IAS8 von nun an als frei verfügbar bewertet. Für die in Kanada und Österreich ebenfalls verwendeten Portogelder gelte diese Korrektur jedoch nicht. Warum dies so ist, wurde nicht näher erläutert.

FP-CFO Szymanski: Teleportogelder gewinnbringend einsetzen

Finanzvorstand und Vorstandssprecher Hans Szymanski, dessen Vertrag im Februar bis Ende 2016 verlängert wurde, erklärte: „Unter kaufmännischer Vorsicht können wir diese liquiden Mittel ab sofort für FP produktiv einsetzen und so für alle Beteiligten einen Mehrwert schaffen“. Mit insgesamt 250.000 weltweit installierten Frankiermaschinen kommt FP eigenen Angaben nach auf einen globalen Marktanteil von 10 Prozent. In Deutschland liegt dieser bei 43 Prozent.

FP hat die digitale Verschiebungen im Bereich der Briefkommunikation, durch beispielsweise E-Mails und Messenger-Dienste, bislang gut überstanden und legt seit 2010 beim Umsatz zu. 2013 kam das Unternehmen mit einem Umsatzzuwachs von 2 Prozent auf 168,9 Millionen Euro bei einem EBIT von rund 10 Millionen Euro.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.