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Unternehmen verschenken Chancen der Planung

Das Controlling in vielen Unternehmen läuft noch lange nicht reibungslos: Viel Potential bleibt ungenutzt.
Thinkstock / Getty Images

Immer noch nutzen Unternehmen ihr Potential im Controlling nicht voll aus – vor allem, wenn es um die Planung geht. Das ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie des Business Application Research Center (BARC) und dem Internationalen Controller Verein (ICV), für die über 400 Unternehmen in der DACH-Region zu ihren Planungsmethoden und -werkzeugen befragt wurden.

Zwar gab der Großteil der Befragten an, dass spätestens seit der Finanzkrise Planung und Prognose einen sehr hohen Stellenwert im Unternehmen bekommen hätten. Vor allem soll diese detaillierter, langfristiger und besser integriert werden, sodass Teilbereiche nicht mehr isoliert geplant werden. Doch in der Praxis sind die meisten Unternehmen offenbar bisher nicht in der Lage, eine solche Unternehmensplanung umzusetzen.

Integration strategischer Planung gelingt nicht

Defizite zeigen sich demnach einerseits in der Zusammenführung von operativer und strategischer Planung. In den meisten befragten Unternehmen dominiert noch die klassische Budgetplanung auf Jahresebene, im Gegensatz dazu kommen im Sinne einer integrierten Unternehmensplanung die Mittelfristplanung sowie das Forecasting zu kurz.

Mangelhaft ist auch die Integration der Planung mit anderen Performance-Management-Prozessen. So ist zwar für mehr als drei Viertel der Unternehmen eine Integration mit Berichtswesen, Strategiemanagement, Compliance, Risikomanagement oder Finanzkonsolidierung in einer Software-Plattform wichtig bis sehr wichtig. In der Praxis gelinge die Integration häufig aber nicht.

„Reizthema” Excel: Beliebt wie eh und je

Die Folgen für die Unternehmen sind zum Teil gravierend: Unzufriedenheit, langwierige Abstimmungsprozesse, geringe Flexibilität, veraltete Zahlen oder schlechte Datenqualität. Nur zwölf Prozent der Befragten gab an, überhaupt keine Probleme bei der Planung zu haben. Wichtigster Grund ist der Studie zufolge ein „altes Reizthema”: Die Nutzung von Excel als Planungsinstrument. 86 Prozent aller Unternehmen nutzen Excel als alleiniges Planungswerkzeug oder in Kombination mit anderen, 83 Prozent davon beklagen sich über Schwierigkeiten.

Ein Problem, dass schon seit Jahren durch die Finanzabteilungen geistert. Immer wieder haben Studien gezeigt, dass Controller zugunsten Excel auf spezialisierte Planungssoftware verzichten – häufig verbringen sie daher einen Großteil der Zeit mit dem Sammeln und Zusammenfassen der Daten, anstatt mit der Analyse. Hier bleibt ein hohes Potential der Unternehmensplanung ungenutzt: Denn gerade beim Thema Planung ist häufig noch eine erfolgsversprechende Differenzierung vom Wettbewerb möglich – im Gegensatz zu Berichtswesen und Analyse.