Das französische Start-up Qonto hat in einer privaten Finanzierungsrunde 486 Millionen Euro eingesammelt – auf Basis einer Bewertung von 4,4 Milliarden Euro. 100 Millionen Euro des frischen Kapitals wollen die Franzosen einsetzen, um ihr bislang noch kleines Deutschlandgeschäft zu forcieren.
Qonto ist keine Neobank wie N26 oder Revolut und auch keine Finanzierungsplattform wie Creditshelf oder Finmatch, sondern ein Dienstleister im Bereich Digitalisierung der Finanzabteilung. Qonto adressiert mittelständische Unternehmen sowie Selbstständige und bietet diesen Services bei der Digitalisierung von Belegen vor allem in der Buchhaltung an. Mit einem ähnlichen Ansatz operieren auch die noch jüngeren, aber ebenfalls aufstrebenden Fintechs Finmatics und BLP Digital. Qonto arbeitet über Schnittstellen kompatibel mit externen Programmen wie beispielsweise Datev oder Zahlungssystemen wie Stripe.
Qonto verdoppelt den Umsatz Jahr für Jahr
Das Fintech Qonto ist erst fünf Jahre alt und hauptsächlich in Frankreich, neben Deutschland aber auch noch in Spanien und Italien präsent. In Deutschland soll das Team dank der gestiegenen Investitionskraft nun von 25 auf 100 Köpfe anwachsen.
Weitere Investitionsschwerpunkte neben dem Personalaufbau sind das Marketing sowie strategische Partnerschaften. B2B-Fintechs wie Qonto, Finmatics oder BLP Digital werden oft im „Huckepackverfahren“ von großen IT-Integratoren mit vertrieben oder von ERP-Anbietern wie SAP und Oracle in ihr Produktangebot integriert. Oftmals bringen auch Beratungshäuser, die CFOs bei IT-Projekten unterstützen, die Fintechs als Speziallösung ins Spiel.
Bislang hat Qonto, das seit heute wertvollste Start-up Frankreichs, nach eigenen Angaben 220.000 Kunden. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 die Millionenmarke zu erreichen. „Deutschland war im vergangenen Jahr der Markt mit dem schnellsten Wachstum“, berichtete Mitgründer Alexandre Prot gegenüber der Nachrichtenagentur Dpa. In allen Märkten habe sich der Umsatz zuletzt Jahr für Jahr in etwa verdoppelt. Profitabel sei das Fintech aber noch nicht, so Prot.