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US-Wahl: Das bedeutet Trumps Sieg für CFOs und Banken

Skyline von New York: Auf die Vereinigten Staaten und die Weltwirtschaft kommen durch die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten turbulente Zeiten zu.
BradNYC/iStock/Thinkstock/Getty Images

Auf den Brexit folgt Donald Trump. Zum zweiten Mal in diesem Jahr erwischte ein Großereignis die Märkte auf dem falschen Fuß. Donald Trump hat sich bei der Wahl in den Vereinigten Staaten gegen Hillary Clinton durchgesetzt. Bis vor wenigen Tagen sahen führende Meinungsforschungsinstitute Clinton noch in Führung. Zuletzt war ihr Vorsprung jedoch immer weiter geschrumpft. Eine Rolle dabei dürften auch neue Ermittlungen in der E-Mail-Affäre gespielt haben, die das FBI erneut aufgenommen hatte.

Kurzfristig zeigten sich die Märkte deutlich beeindruckt, das große Erdbeben blieb aber aus: Die asiatischen Leitbörsen eröffneten mit klaren Kursrückgängen, der Dax fiel zwischenzeitlich um bis zu 3 Prozent, notiert derzeit aber mit knapp 10.400 Punkten nur 1 Prozent unter der Marke vom Vortag. Der Mexikanische Peso fiel um über 10 Prozent gegenüber dem US-Dollar.

E.on-CFO Michael Sen ist nach Trump-Wahl vorsichtig

Als erster deutscher CFO äußerte sich E.ons Finanzchef Michael Sen zu dem Ergebnis der US-Wahl. „Es ist zu früh, um dies zu beurteilen. Wir müssen die tatsächliche Agenda der Regierung abwarten“, wählte der Finanzvorstand seine Worte vorsichtig. E.on baut und betreibt in den Vereinigten Staaten riesige Windparks im Wert von 4 Milliarden Euro.

Der Energiekonzern hatte in den vergangenen Jahren von der Ökostromförderung der Obama-Regierung profitiert. Trump gilt jedoch als Kritiker des Ökostroms und zweifelt am Klimawandel. Im Wahlkampf hatte er gesagt, er wolle verstärkt auf Braunkohleförderung setzen.

Auch auf andere Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien kommen harte Zeiten zu. Die Wahl belastet die Aktienkurse des Hamburger Windanlagenbauers Nordex (minus 7 Prozent) und des Wechselrichterhersteller SMA Solar (minus 5 Prozent) erheblich. Dem erst seit Anfang September amtierenden Nordex-CFO Christoph Burkhard steht somit ein schwerer Start bevor. Pierre-Pascal Urbon, CEO/CFO in Personalunion bei SMA Solar, hat nach schwachen Quartalszahlen eine Baustelle mehr. Die Niestetaler hatten zuletzt eine Umsatz- und Gewinnwarnung ausgegeben.

CFOs anderer deutscher Unternehmen, die enge Verflechtungen mit der US-Wirtschaft haben oder von politischen Entscheidungen in den USA abhängig sind, dürften die Entwicklungen der kommenden Monate besonders aufmerksam beobachten.

Dazu gehören auch die Finanzchefs der deutschen Maschinenbauer. Die USA sind nach der EU der größte Absatzmarkt für die Unternehmen. Trump hatte im Wahlkampf gesagt, Zölle und andere Handelsschranken wieder aufbauen zu wollen. „Wir können nur hoffen, dass er seinen Worten keine entsprechenden Taten folgen lässt“, kommentierte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA, den Wahlausgang.

DZ-Bank: Trump-Wahl könnte zunächst positiv für die Wirtschaft sein

Bei den deutschen Banken zeigt sich hingegen ein gemischtes Stimmungsbild. Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank, sieht die Entwicklung teilweise positiv: „Wenn Donald Trump seine Wahlversprechen tatsächlich umsetzt und er ein spürbares Konjunkturprogramm für die US-Wirtschaft initiiert, sollte die US-Konjunktur zunächst profitieren und damit auch die wichtigsten Handelspartner“, sagte er. Mittelfristig dürfte der Politikentwurf von Donald Trump jedoch binnenwirtschaftlich wie global zu einer spürbar geringeren Wachstumsdynamik führen, so Bielmeier weiter.

Was bedeutet die Wahl von Donald Trump für die Leitzinspolitik der US-Notenbank Fed? Welche Währungen sind jetzt besonders volatil? Was passiert mit dem Freihandel? Antworten auf diese Fragen finden Sie bei der FINANCE-Schwesterpublikation DerTreasurer.

markus.dentz[at]finance-magazin.de