In vielen Berufen herrscht in der Coronakrise Kurzarbeit – bei Steuerberatern eher das Gegenteil: „Durch die Pandemie kam es zu deutlich mehr Arbeitsaufwand in den Steuerabteilungen“, hat etwa Michael Rausch von der Personalberatung Fricke Finance & Legal beobachtet. Deren Expertise wurde für das Beantragen von steuerlichen Hilfsprogrammen, die Anpassungen von Steuerzahlungen oder Steuerabrechnungen dringend gebraucht. Die neuen Regelungen kamen schnell und waren für alle Neuland – wer sich als Tax-Experte schnell das nötige Know-how angeeignet hatte, konnte in der Krise punkten.
Allerdings ist Corona wohl nur eine kleine Sonderkonjunktur für den Berufszweig. Und wer auch nach der Krise gefragt sein will, muss seine Kompetenzen so verändern, dass er sich in einem digitalisierten Job behaupten kann. „Steuerberater werden in Zukunft wesentlich weniger repetitive, transaktionale Tätigkeiten – wie etwa das Erstellen von Steuererklärungen und verschiedenen Dokumentationen – ausüben müssen“, meint etwa Jens Oerding von der Personalberatung Treuenfels. „Stattdessen werden sich Steuerberater auf wertschaffendere Tätigkeiten wie die Steuerplanung, die Verteidigung in der Betriebsprüfung oder internationale Steuerstreitschlichtungen konzentrieren müssen.“ Sprich: Spezialisierung statt Generalisierung.