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Sammelklage im VW-Skandal bahnt sich an

Hat Volkswagen zu spät über die Manipulation von Dieselautos informiert?
Volkswagen

Dem Volkswagen-Konzern drohen im Abgasskandal mehrere Klagen von Investoren in Deutschland. Sie werfen dem Autobauer vor, zu spät über die Manipulation von Dieselfahrzeugen informiert zu haben. Dadurch habe VW seine Veröffentlichungspflichten verletzt. Während der Autokonzern die Anschuldigungen abstreitet, planen nun mehrere Investoren, rechtlich gegen die Wolfsburger vorzugehen.

So plant die Dekabank, eine Klage einzureichen, wie FINANCE von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person erfuhr. Die Wertpapierbank der Sparkassen wollte das nicht direkt bestätigen: „Wir werden die Anlegerinteressen gegenüber VW aktiv vertreten“, formulierte eine Sprecherin der Bank allerdings vielsagend. Die Dekabank ist einem Anteil von 0,6 Prozent elftgrößter Anteilseigner von VW.

Volkswagen wehrt sich gegen die Vorwurf der Pflichtverletzung

Auch Allianz Global Investors (AGI) gab zu erkennen, dass eine Klage durchaus im Bereich des Möglichen ist. Zwar sei bisher noch nichts eingereicht, teilte ein Sprecher des Vermögensverwalters des Allianz-Konzerns mit. Doch als aktiver Investmentmanager sei es „die treuhänderische Pflicht, mögliche Ansprüche für Kapitalmarktteilnehmer einzuschätzen und, falls notwendig, im besten Interesse seiner Investoren zu handeln.“ Dass der Vermögensverwalter nur 0,06 Prozent des VW-Aktienkapitals hält, stört ihn dabei offensichtlich nicht. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass sich sowohl AGI als auch die Dekabank an einer Sammelklage gegen VW beteiligen werden.

Der Autokonzern wiederholte unterdessen frühere Aussagen, nach denen die Auswirkungen der Ereignisse auf die Kapitalmärkte im Vorfeld der Ad-hoc-Mitteilung noch nicht abzuschätzen gewesen seien. „Volkswagen hält die anhängigen Aktionärsklagen für unbegründet, da jede Ad-hoc-Pflicht voraussetzt, dass die für die Erfüllung dieser Pflicht verantwortlichen Personen Kenntnis eines kursrelevanten Sachverhalts erlangen und die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Information abschätzen können“, sagte ein Sprecher.

julian.woehr[at]finance-magazin.de