Holger Härter geht im Prozess vor dem Landgericht Stuttgart nun auf Konfrontationskurs mit der BNP Paribas. Der ehemalige Porsche-Finanzvorstand, der sich seit September wegen möglichen Kreditbetrugs gerichtlich verantworten muss, griff am heutigen Prozesstag die BNP Paribas scharf an. Die französische Bank war mit einem Betrag von 500 Millionen Euro an der Anschlussfinanzierung eines Milliardenkredits beteiligt, der Anfang 2009 fällig wurde – in der Hochphase der missglückten VW-Übernahme. Nach Ansicht der Staatsanwälte hat Härter im Zuge der Kreditverhandlungen gegenüber der BNP den Kapitalbedarf für die Aufstockung der VW-Beteiligung um 1,4 Milliarden Euro zu niedrig angegeben, um bessere Konditionen für Porsche zu erreichen.
Holger Härter hat diese Vorwürfe von Anfang an bestritten und heute zum Gegenschlag ausgeholt. Aus den Informationen, die er dem Kreditinstitut gegeben habe, habe man keine anderen Schlüsse ziehen können, sagte der ehemalige Top-Manager laut Prozessbeobachtern. Den von der BNP errechneten Kapitalbedarf habe er als „grobe Fahrlässigkeit“ bezeichnet. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft muss Härter sich dagegen die Frage gefallen lassen, ob er – sofern die Bank seine Angaben tatsächlich falsch bewertet habe – diese nicht mit unzureichenden Informationen versorgt hat.
Ex-CFO Härter rechnet weiter mit Freispruch
Seit Prozessbeginn gibt Härter sich betont optimistisch. Laut Medienberichten soll er erst vor wenigen Wochen einen Deal mit der Staatsanwaltschaft abgelehnt haben. Einer der beiden mitangeklagten Ex-Manager hatte sich bereits Ende des vergangenen Jahres mit der Staatsanwaltschaft darauf verständigt, das Verfahren gegen ihn gegen eine Geldauflage von 75.000 Euro einzustellen. Härter dagegen soll laut Informationen aus seinem direkten Umfeld nach wie vor mit einem Freispruch erster Klasse rechnen.