Der rasante Höhenflug des chinesischen Renminbi ist erst einmal gestoppt. Wie die FINANCE-Schwesterpublikation DerTreasurer berichtet, machte die chinesische Währung zum Ende des ersten Halbjahr 2016 nur noch 1,72 Prozent am weltweiten Zahlungsvolumen aus. Zum Vergleich: Im Spätsommer 2015 waren es noch 2,8 Prozent – ein Rekordwert für den Renminbi.
Diese Zahlen gehen aus einer aktuellen Erhebung des Finanznachrichtendienstleisters Swift hervor. Dass der Renminbi im internationalen Zahlungsverkehr seltener zum Einsatz kommt, dürfte vor allem der schwächelnden chinesischen Wirtschaft und der hohen Volatilität an den Währungsmärkten geschuldet sein.
Renminbi fliegt aus der Top-Five der wichtigsten Währungen
In der Folge flog der Renminbi im April aus den Top-Five der meist genutzten Währungen im internationalen Zahlungsverkehr und wurde durch den kanadischen Dollar ersetzt. Zwar werden immer noch 12,7 Prozent der grenzüberschreitenden Zahlungen mit China in der lokalen Währung abgewickelt, der US-Dollar bleibt mit einem Anteil von 63,6 Prozent allerdings uneinholbar.
Trotz des starken Bremsmanövers sehen die Analysten von Swift den Renminbi auf einem guten Weg. Hoffnung schöpfen die Analysten vor allem aus der neuen grenzüberschreitenden Plattform CIPS, über die Zahlungen in Renminbi standardisiert und beschleunigt werden sollen.
Commerzbank: Unternehmen nutzen Renminbi häufiger
Auch die Commerzbank sieht die chinesische Währung auf einem guten Weg. Zusammen mit dem Institut Forsa hat die Bank 200 europäische Unternehmen zum Umgang mit dem Renminbi befragt. Das Ergebnis: In diesem Jahr beschäftigen sich 33 Prozent aktiv mit der chinesischen Währung. Zum Vorjahreszeitpunkt waren es lediglich 25 Prozent.
Laut Michael Ruglio, Asien-Experte Corporates & Markets der Commerzbank, ist die Internationalisierung des Renminbi damit im vergangenen Jahr erneut vorangeschritten. 17 Prozent der befragten Unternehmen wickeln derzeit ihre Rechnungen im China-Geschäft in Renminbi ab, weitere 16 Prozent planen eine Umstellung ihrer Fakturierung für das kommende Jahr.
Die Unternehmen erhoffen sich dadurch vor allem Vorteile bei der Preisverhandlung, kommen den Präferenzen ihrer chinesischen Handelspartnern entgegen und sichern sich gegen das Wechselkursrisiko ab. Letzteres dürfte vor allem innerhalb der vergangenen zwölf Monate an Bedeutung für die CFOs gewonnen haben: Seit der Währungsliberalisierung im vergangenen August ist der Renminbi-Wechselkurs schwankungsanfälliger geworden.
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