Die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) bleibt ihrer zurückhaltenden Linie treu. Nachdem die Kommission im vergangenen Jahr den DCGK inhaltlich gar nicht geändert hatte, möchte sich das Gremium in diesem Jahr auf wenige punktuelle Anpassungen beschränken, die Kommissionschef Manfred Gentz am Mittwoch in einer Telefonkonferenz erläuterte.
Auf dem Programm steht aktuell vor allem eine stärkere Professionalisierung der Arbeit von Aufsichtsräten – in diesem Bereich spricht die Kommission sich für eine Reihe von Anpassungen der bestehenden Empfehlungen aus. Darüber hinaus plant die Kommission allerdings hauptsächlich sprachliche Korrekturen, die für eine bessere Lesbarkeit der Empfehlungen sorgen sollen.
Corporate Governance: Gentz mahnt weiter zur Zurückhaltung
Inhaltliche Änderungen möchte das Gremium ansonsten nicht vornehmen, wie Gentz betonte: „Das Grundprinzip ist: Jede Regulierung, ob gesetzlich oder durch Empfehlungen, schränkt die Freiheit der Adressaten ein. Deshalb soll das nur in geringstmöglichem Umfang geschehen, um die unternehmerische Freiheit nicht zu beeinträchtigen.“
Seit seinem Amtsantritt als Chef der Kodexkommission im Herbst 2013 wird der frühere Finanzvorstand von Daimler nicht müde, den Gesetzgeber fortlaufend zur Zurückhaltung aufzurufen. Aber auch Unternehmen selbst sollten darauf achten, ihre Organisation nicht mit überbordenden internen Vorschriften zu ersticken, warnte Gentz im Januar in einem Gespräch mit dieser Redaktion.
Kommission will Linie beibehalten
Dem Ansehen der Kommission tut die klare, aber restriktive Linie unter ihrem Vorsitzenden offensichtlich gut. Als Gentz den Posten als Nachfolger des früheren Commerzbank-Aufsichtsratschefs Klaus-Dieter Müller antrat, stand die Kommission massiv in der Kritik. Unternehmensvertreter wie BASF-Chef Kurt Bock hatten zwischenzeitlich die Abschaffung des Gremiums gefordert, da es keine nennenswerten Erfolge präsentieren könne.
In der Folge hatte sich die Suche nach einem neuen Kodex-Chef äußerst schwierig gestaltet, bis schließlich Gentz den Posten annahm – auf dem schon zu diesem Zeitpunkt die Erwartung ruhte, dass er der Kommission mit seiner Geradlinigkeit wieder mehr Konturen verleihen könnte. Diese Hoffnungen haben sich wohl erfüllt: Die massive Kritik ist mittlerweile verstummt, und Gentz wird nicht müde zu betonen, dass der eingeschlagene Kurs auch in Zukunft aufrecht erhalten werden soll: „Wir sind unseren Grundsätzen treu geblieben, nur wirklich notwendige Dinge zu ändern. Diese Zurückhaltung wollen wir auch in Zukunft weiter üben.“