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Milliardenübernahme: Merck voll abgesichert gegen Euro-Schwäche

Der Pharmakonzern Merck hat durch Hedging dafür gesorgt, dass die Sigma-Aldrich-Übernahme nicht teurer wird als gedacht.
© Merck KGaA, Darmstadt Deutschland

Der schwache Euro führt dazu, dass Zukäufe in den USA immer teurer werden. Das gilt auch für M&A-Deals. Der Pharma- und Chemiekonzern Merck hat allerdings dafür gesorgt, dass es ihn nicht kalt erwischt. Nach Informationen der FAZ hat sich das Pharmaunternehmen gegen Devisenkursrisiken abgesichert und dafür gesorgt, dass der Preis für die milliardenschwere Übernahme von Sigma-Aldrich auch in Euro gerechnet nicht steigt, sondern konstant bleibt. „Wir haben vorgesorgt, so dass Wechselkursrisiken nicht zu einem höheren Kaufpreis führen“, bestätigt ein Sprecher des Konzerns. Zu Details über das Hedging will sich das Unternehmen nicht äußern.

Im September vergangenen Jahres hatte Merck ein Angebot über 17 Milliarden US-Dollar für den Laborausrüster Sigma-Aldrich abgegeben. Das waren zu dem Zeitpunkt umgerechnet etwa 13,1 Milliarden Euro. Am 22. September, als Merck die geplante Übernahme ankündigte, stand der Euro bei etwa 1,28 Dollar. Nur vier Monate später würde sich der Kaufpreis ohne Absicherung bei einem Eurokurs von rund 1,16 Dollar auf etwa 14,7 Milliarden Euro belaufen.

Closing der Sigma-Aldrich-Übernahme erst Mitte des Jahres

Die Absicherung ist für den Konzern umso wichtiger, da sich der Kaufprozess noch einige Monate hinziehen wird. Im Dezember haben die Sigma-Aldrich-Aktionäre der Übernahme zugestimmt. Merck hat außerdem Ende Dezember die kartellrechtliche Freigabe der US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) erhalten. Mit dem offiziellen Closing des Deals rechnet Merck Mitte des Jahres. Bis dahin erwarten Volkswirte und Devisenhändler, dass der Euro noch weiter verliert.

Auch wenn für Merck keine zusätzlichen Kosten entstehen, kann die Euroschwäche einen Schatten auf die Zukaufschancen deutscher Unternehmen in den USA werfen. In der letzten Zeit waren diese verstärkt in den USA auf Einkaufstour: Die Übernahme des US-Konzerns TRW durch den Getriebehersteller ZF Friedrichshafen steht kurz bevor, Siemens will sich mit dem US-Kompressorenhersteller Dresser-Rand verstärken und SAP hat den Reisekostenspezialist Concur übernommen. Ein schwacher Euro treibt die Preise und dürfte den Appetit auf neue Übernahmeprojekte in diesem Jahr dämpfen.

Eins ist auf jeden Fall jetzt schon klar: Das Thema Hedging wird für CFOs 2015 ein entscheidendes sein. Sie müssen sich auf einen schwachen Euro, wenn nicht sogar auf eine Euro-Dollar Parität einstellen.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.

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