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Neue Bestechungsvorwürfe gegen Novartis

Der Pharmakonzern Novartis muss sich nun auch in Griechenland gegen Bestechungsvorwürfe wehren.
Novartis

In Athen haben griechische Ermittler Büroräume des Pharmakonzerns Novartis durchsucht. In Medienberichten waren neue Bestechungsvorwürfe gegen den Konzern erhoben worden. Daraufhin ordnete der Justizminister die Ermittlung an, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Weitere Indizien oder Beweise lägen derzeit nicht vor, heißt es unter Berufung auf einen Gerichtsvertreter. Die griechischen Ermittler hätten nun die US-Justizbehörden um Unterstützung gebeten, zitiert ihn die Agentur weiter.

Dem Pharmakonzern wird in den Medienberichten vorgeworfen, Schmiergelder an Ärzte und Beamte gezahlt zu haben. Auf Anfrage von FINANCE teilt der Konzern mit, ihm seien die Medienberichte über Novartis’ Geschäftspraktiken in Griechenland bekannt und man suche aktiv nach weiteren Informationen. „Wir kooperieren vollumfänglich mit den lokalen und ausländischen Behörden bezüglich ihren Anfragen,“ heißt es weiter. Außerdem nehme man jede Anschuldigung von Fehlverhalten äußerst ernst, betont der Konzern.

Sei Mai vergangenen Jahres muss sich Chief Ethics and Compliance Officer Shannon Klinger mit den Vorwürfen auseinandersetzen. Sie übernahm den Posten von Eric Cornut. Den Posten selbst gibt es seit August 2014. Novartis wollte damit die Compliance auf die Agenda der obersten Führungsebene heben.

Schmiergeldvorwürfe gegen Novartis auch in anderen Ländern

Der Schweizer Pharmariese gerät nicht zum ersten Mal wegen solcher Vorwürfe in die Schlagzeilen. In Südkorea sollen Ärzten Reisen zu Kongressen ins Ausland bezahlt worden sein, schrieb im August vergangenen Jahres das „Handelsblatt“. Novartis soll dem Bericht zufolge das Fehlverhalten einiger Mitarbeiter dort eingeräumt haben.

Auch in der Türkei hat es den Vorwurf gegeben, der Konzern habe Schmiergelder gezahlt. Novartis hält die dortigen Anschuldigung Reuters zufolge für unbegründet. Außerdem sei das Unternehmen in dem Fall nicht von den zuständigen Behörden über eine Ermittlung informiert worden, zitiert die Agentur den Konzern. Das Unternehmen sehe den Fall als abgeschlossen an.

Auch in den USA läuft Reuters zufolge noch ein Rechtsstreit, bei dem es um ein angeblich langjähriges Schmiergeldsystem für Ärzte gehen soll. 2015 hatte sich der Pharmakonzern der Agentur zufolge in den USA außerdem bereits auf einen 390 Millionen Dollar schweren Vergleich geeinigt. Gegenstand dieser Verhandlung waren angebliche Schmiergeldzahlungen an Apotheken.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.

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