Newsletter

Abonnements

Otto: Online-Bezahlsystem Yapital startet im Juli

Otto bringt sein Online-Bezahlsystem Yapital im Juli auf den Markt und will Paypal und Co. mächtig einheizen.
Otto

Für Otto geht es nun ans Eingemachte: Nach etwa zwei Jahren Planung und Entwicklung will der größte europäische Versandhändler seine Bezahlsystem-Tochter Yapital im Juli an den Start bringen. „Das System startet zunächst in Luxemburg, Deutschland, Österreich und der Schweiz, ist aber als europaweites Bezahlsystem angelegt“, sagte der Chairman of the Board von Yapital, Nils Winkler, gegenüber FINANCE. Noch laufen die letzten Tests, der Online-Shopanbieter Rakuten soll dann im Sommer der erste Kunde sein, der das Bezahlsystem kommerziell nutzt.

Die Akzeptanz für Yapital scheint da zu sein: Die 100-prozentige Otto-Tochter konnte neben Rakuten unter anderem den Schuhhändler Görtz, das Sportgeschäft Sport Scheck, den Versandhändler Baur sowie die Hotelkette Novum Group für eine Nutzung gewinnen. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der Kunden bei 40 bis 50 liegen. Völlig uneigennützig ist die Entwicklung nicht. Auch der Händler kann von einem eigenen Zahlungsverkehrssystem profitieren, etwa indem er Gebührenzahlungen an Drittanbieter einspart.

Yapital will mit Multi-Channel Lösung punkten

Der Zahlungsverkehrsmarkt ist heiß umkämpft. Doch als europaweit größter Versandhändler und weltweite Nummer zwei hinter Amazon rechnet sich Otto gute Chancen im Wettbewerb der Online-Bezahlsysteme aus. Denn Reichweite ist entscheidend für den Erfolg eines Zahlungsverkehrsprojekts. Nur wenn genügend Nutzer zusammenkommen, kann sich das System etablieren. Im webbasierten und mobilen Zahlungsverkehr tut sich derzeit zwar einiges – die meisten Projekte kommen aber aus den USA nach Europa. Neben dem globalen Platzhirsch Paypal von Ebay, versucht Google sein System Wallet nun auch in Europa zu etablieren, Apple treibt sein auf QR-Codes basierendes Bezahlsystem Passbook voran und auch die Kreditkartengesellschaften basteln an neuen Bezahlformen. US-Kunden von American Express können beispielsweise seit Februar ausgewählte Produkte per Twitter kaufen und zahlen, indem sie bestimmte Schlagworte – sogenannte Hashtags – twittern.

Auch in Deutschland kommt der Markt in Bewegung: Seit dem vergangenen Oktober bieten die Mobilfunkanbieter Vodafone, O2 und Telekom das SMS-Lastschriftverfahren mpass an. Bei einigen Einzelhändlern können Kunden kontaktlos mit ihrem Mobiltelefon zahlen. Das funktioniert mithilfe der Near Field Communication (NFC) Technologie. Telefónica Deutschland führte im Februar außerdem einen Service ein, der Überweisungen von Smartphone zu Smartphone möglich macht. Der große Durchbruch lässt jedoch noch auf sich warten – bisher sind es hauptsächlich vereinzelte Anbieter und kleine Beträge, die mit diesem System bezahlt werden können.

Yapital soll diesen Durchbruch schaffen, indem es alle Kanäle und Technologien kombiniert: „Es ist die erste europaweite Cross-Channel-Payment-Lösung, die wirklich auf allen Kanälen einsetzbar ist: an der Ladenkasse, mobil, online und per Rechnung“, sagt Chairman Winkler. Das System arbeitet dafür sowohl mit NFC als auch mit QR-Codes für das mobile Bezahlen, mit Karte für das stationäre Bezahlen sowie mit Registrierung per Username und Passwort beim Bezahlen im Internet. Der Kunde registriert sich auf der Yapital-Internetseite und erhält seinen persönlichen Account, mit dem er ein oder mehrere mobile Endgeräte, etwa sein Smartphone oder seinen Tablet, verbinden kann. Sobald er sein Bankkonto oder eine Kreditkarte, angegeben hat, kann er über Yapital Zahlungen vornehmen, Geld senden und erhalten sowie Rechnungen bezahlen.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

Themen