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Sepa: Konvertierungen als letzter Strohhalm

Der 31. Januar 2014 sollte der letzte Tag sein, an dem Altformate im Euro-Zahlungsverkehr zum Einsatz kommen. Doch dank Konvertierungsangeboten werden sie wohl vorerst weiterleben.
Thinkstock / Getty Images

Für einige Unternehmen sind Konvertierungsangebote die letzte Möglichkeit, um noch rechtzeitig Sepa-ready zu werden. Hinter diesen Angeboten verbergen sich Tools, mit denen die alten DTA-Zahlungsverkehrsdateien in die neuen Sepa-XML-Formate überführt werden. So kann ein Unternehmen sicherstellen, auch nach der Februar-Deadline weiterhin Zahlungen initiieren zu können.

Bei den Banken sind diese Lösungen allerdings umstritten: Die Commerzbank sowie einige Auslandsbanken haben bereits signalisiert, dass sie Konvertierungen anbieten und unterstützen werden. Andere, allen voran die Deutsche Bank, halten die Tools für fehleranfällig. Sie appellieren deshalb vehement an die Unternehmen, alles zu tun, um ihre eigenen Systeme doch noch Sepa-ready zu bekommen. „Das Thema ist ein zweischneidiges Schwert“, gibt Beate Murray, Zahlungsspezialistin der Bank of America Merrill Lynch, zu bedenken. „Einerseits sind Konvertierungsservices sehr wichtig für Unternehmen, damit sie die besten Voraussetzungen haben, rechtzeitig Sepa-ready zu werden. Andererseits sollten Unternehmen unserer Meinung nach das Ziel haben, Sepa allumfassend einzuführen und nicht mit Interimslösungen arbeiten.“

Wer haftet für falsch ausgeführte Sepa-Zahlungen?

Das größte Problem der Konverter ist die Haftung. Wer haftet, wenn Transaktionen aufgrund von Konvertierungsfehlern oder veralteten Stammdaten nicht durchlaufen oder gar falsch ausgeführt werden? In den meisten Fällen werden es wohl die Unternehmen sein, wie die Anbieter von Konvertierungen klarstellen. „Nach der Konvertierung gehen die Daten in den Verantwortungsbereich des Kunden über, der diese dann über die gewohnten Übertragungswege an die Banken überträgt“, sagt Christian Fink, Head of Payments beim IT-Provider NTT Data.

Eine deutsche Einzelhandelskette, die ungenannt bleiben möchte, nutzt das entsprechende Produkt von NTT Data für den Einzug seiner Lastschriften in Österreich. „Wir müssen gleichzeitig zu unserem Sepa-Projekt noch eine IT-Umstellung unserer kompletten Debitorenbuchhaltung stemmen, da waren die Ressourcen einfach zu knapp“, sagt die Sepa-Beauftragte zu FINANCE. Die Überweisungen hat das Unternehmen bereits im Juli 2011 auf Sepa umgestellt, für die aufwendigeren Lastschriften bleibt nun aber nicht mehr genug Zeit. Sorgen über eine höhere Rücklaufquote macht sich die Sepa-Beauftragte nicht: „Fehler können auch intern passieren. Außerdem testen wir die Konvertierungslösung, bevor sie zum Einsatz kommt, und kontrollieren die Dateien, die wir vom Anbieter bekommen, bevor wir sie an die Bank schicken.“ Damit steht der Einzelhändler für die Gruppe der Unternehmen, die sich rechtzeitig um einen Plan B bemühen – und diesen auch gut vorbereiten. Das Unternehmen will die Konvertierung auch nur so lange einsetzen, bis interne Ressourcen frei sind, um auf Sepa-Lastschriften umzustellen.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

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Erfahren Sie mehr über aktuelle Entwicklungen und lesen Sie Fallstudien von Unternehmen, die in der Umstellung stecken oder sie bereits gemeistert haben auf der FINANCE-Themenseite zu SEPA.

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