Das Ergebnis verwundert nicht: Treasury- und Finanzexperten berichten, dass es heute schwieriger sei Risiken zu prognostizieren als vor der Finanzkrise. Unternehmen seien deutlich größeren Unsicherheiten ausgesetzt, besonders bezogen auf die Gewinnentwicklung. So lautet ein Ergebnis der diesjährigen Risikoumfrage der US-Vereinigung Association for Financial Professionals (AFP), an der knapp 550 Finanzentscheider in Nordamerika teilgenommen haben. Der Hauptgrund, weshalb die Risikoprognose so schwer fällt ist, dass gerade diejenigen Risiken, die den größten Einfluss auf die Gewinne haben, nichtfinanzielle Risikofaktoren sind. Dazu zählen etwa die Kundenbindung und -zufriedenheit, Regulierungsvorhaben und die allgemeine Konjunkturentwicklung (gemessen am BIP-Wachstum). Besonders die letzten beiden sind externe Faktoren, die außerhalb des Kontrollbereichs von Unternehmen liegen. Risiken wie zum Beispiel das Kreditrisiko, das Zinsänderungsrisiko und das Liquiditätsrisiko, die in der Treasury-/ Finanzabteilung traditionell erhoben werden, sehen die Finanzentscheider naturgemäß als besser bewertbar an.
Risikoprognose kann nicht mit Marktentwicklung mithalten
Angesichts der Herausforderungen glauben die meisten Finanzentscheider, dass ihre Fähigkeiten zur Vorhersage nicht mit der rasanten Entwicklung der Märkte und den Risiken, die ihre Unternehmen betreffen, mithalten können. Primär verantwortlich für das Risikomanagement in den Unternehmen ist nach Auskunft der Studienteilnehmer der CFO (38 Prozent). Mit 10 Prozentpunkten Abstand folgt der CEO. Nur 11 Prozent der Unternehmen vertrauen in Angelegenheiten, die das Risikomanagement betreffen, komplett auf das Corporate Treasury. Etwas wichtiger sind da Risikokomitees, die sich aus Vertretern verschiedener Unternehmenseinheiten zusammensetzen.