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Wie CFOs bei Rechtskosten sparen können

Global agierende Unternehmen müssen auch mit grenzüberschreitenden Rechtsstreitigkeiten rechnen - und die können teuer werden.
iStock / Thinkstock / Getty Images

Globale Rechtsstreitigkeiten nehmen durch die wirtschaftliche Internationalisierung zu, sie sind teuer und langwierig – doch es gibt viele Möglichkeiten, die Auseinandersetzungen zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der internationalen Sozietät Hogan Lovells.

Viele Cross-Border Streitigkeiten in Deutschland entschieden

Für die Untersuchung wurden 146 Führungskräfte und Juristen in Großkonzernen ganz unterschiedlicher Branchen in 18 Ländern nach ihren Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Rechtsstreitigkeiten befragt. Die Auswertung zeigt, dass die meisten grenzüberschreitenden Rechtsstreitigkeiten in den USA, in England, Deutschland, China und Frankreich entschieden wurden.

Die juristisch anspruchsvollsten Märkte für Auseinandersetzungen sind demnach die USA und China, aber auch bei Rechtsstreitigkeiten in Indien und Brasilien lauern den Befragten zufolge viele Tücken. In den USA sind es beispielsweise die Laien in den Geschworenengerichten, vielfältige, einander überschneidende Gerichtsbarkeiten und vergleichsweise hohe Schadensersatzforderungen, die Prozesse für Unternehmen schwer einschätzbar machen.

Da viele Unternehmen aber gerade in diesen Ländern Expansionschancen sehen und insgesamt vermehrt internationale Geschäfte abwickeln, rechnet gut die Hälfte der Befragten mit einer Zunahme grenzüberschreitender Rechtsstreitigkeiten in den kommenden zwei Jahren.

Der richtige Vertrag kann Streitigkeiten bremsen

Die Streitigkeiten gehen nach Erfahrung der befragten Führungskräfte am häufigsten von Kunden aus, danach folgen Zulieferer, ausländische Aufsichtsbehörden und Konkurrenten. Für die betroffenen Unternehmen steht bei solchen juristischen Konflikten viel auf dem Spiel. Die meisten Befragten sorgen sich vor allem wegen hoher Rechtskosten. Das verwundert nicht: Die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben für grenzüberschreitende juristische Auseinandersetzungen liegen der Umfrage zufolge bei 6,6 Millionen US-Dollar pro Unternehmen.

Allerdings variieren die Ausgaben je nach Unternehmensgröße erheblich: Konzerne mit weniger als zehn Milliarden US-Dollar Jahresumsatz bezifferten ihre durchschnittlichen jährlichen Rechtskosten für grenzüberschreitende Streitigkeiten mit drei Millionen US-Dollar. Bei einem Jahresumsatz über zehn Milliarden US-Dollar liegen die Ausgaben für Cross-Border Konflikte pro Unternehmen mit 17,2 Millionen US-Dollar deutlich höher.

Insgesamt geben die Befragten aber an, die Kosten für solche Rechtsstreitigkeiten zunehmend besser kontrollieren zu können, indem sie sich durch geschickte Vertragsgestaltung schützen. Viele nehmen Schlichtungsklauseln in ihre Verträge auf und stärken die interne Expertise ihrer Rechtsabteilungen für Cross-Border Streitigkeiten. Auch das interne Projektmanagement für internationale, komplexe Prozesse wird durch qualifiziertes juristisches Personal in vielen Unternehmen optimiert. Schließlich kann Kompromissbereitschaft die Kosten senken: Oft ist es günstiger, einen Vergleich zu schließen, als bis zum bitteren Ende auf seinem Standpunkt zu beharren, argumentiert die Umfrage.

vernessa.oberhansl[at]frankfurt-bm.com

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