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Wie Heidelberger Druckmaschinen die Rechtsabteilung zurück ins Unternehmen holte

Heidelberger Druckmaschinen hat den Bereich Recht und Compliance wieder ins eigene Haus geholt. Chefsyndikus Oliver Heeb sagt, dass Heideldruck damit sogar Geld spart.
Heidelberger Druckmaschinen

Heidelberger Druckmaschinen hat seine Rechtsabteilung im Jahr 2005 ausgelagert. Zehn Jahre später ist das Unternehmen dabei, wieder eine eigene Rechtsabteilung aufzubauen. Damit will CFO Dirk Kaliebe gegenüber der Outsourcing-Phase unterm Strich sogar Geld sparen.

Outsourcing von Recht und Compliance war teuer

Oliver Heeb ist seit Anfang 2014 als Chefsyndikus der Kopf der Rechtsabteilung von Heidelberger Druckmaschinen. Als er kam, hatten sich Kaliebe und CEO Gerold Linzbach schon überlegt, dass sie wieder eine eigene Abteilung aufbauen wollen. Bis dahin hatte die Kanzlei Adjuga die meisten rechtlichen Probleme für Heidelberger gelöst – Adjuga wurde im Zuge der Auslagerung von drei ehemaligen Mitarbeitern der Heidelberger-Rechtsabteilung gegründet.

Heeb teilte die Sicht von Linzbach und Kaliebe, dass Heidelberger durch das Outsourcing zwar theoretisch flexibler bei den Kosten geworden war, praktisch aber mehr für Rechtsangelegenheiten bezahlte. „Die Erkenntnis war damals, dass wir die Grundlast intern deutlich kostengünstiger erledigen können“, sagt der 42-jährige Heeb rückblickend. Daneben habe auch der Wunsch des Vorstands eine Rolle gespielt, wieder eigene juristische Ansprechpartner im Unternehmen zu haben.

Drei Angestellte kümmern sich um Recht, eine um Compliance

Mit Heeb kamen drei Angestellte – zwei unterstützen ihn bei Wirtschafts-, Zivil- und Kapitalmarktrecht, eine ist als Compliance-Beauftragte speziell für die internen Regeln von Heideldruck zuständig. „Weil wir viel im Bereich M&A und Corporate Finance umsetzen, ist geplant, dafür eine weitere Stelle zu schaffen“, sagt Heeb.

Die Kanzlei Adjuga bekommt nach wie vor Aufträge von Heideldruck. Allerdings vor allem bei Projekten, die das Unternehmen nicht selbst stemmen kann – entweder, weil es zu viel ist, oder, weil das Spezialwissen fehlt, wie bei einer Kooperation mit Fuji, die Heideldruck gerade verhandelt.

Ab August werden Rechtsfragen zuerst intern gelöst

„Das Verhältnis zu Adjuga war vorher deutlich enger, als das zwischen Unternehmen und Kanzleien üblich ist“, sagt Heeb. „Jetzt haben wir ein Mandatsverhältnis wie jedes andere auch – der Rahmenvertrag muss einem Drittvergleich standhalten.“

Ab August geht Heideldruck den nächsten Schritt: Dann muss sich jeder Mitarbeiter des Unternehmens an Heebs Team wenden, wenn es rechtliche Fragen und Probleme gibt. „Vorher war es den Fachabteilungen möglich, direkt in Kontakt mit Adjuga zu treten“, erzählt Heeb.

Heeb rät CFOs, die Grundlast im eigenen Haus zu erledigen

Diese Regelung lud zum Geldausgeben ein – zumal externe, nach Stunden bezahlte Dienstleister in den seltensten Fällen einem Kunden raten, erst mal selbst nachzudenken. Durch die eigene Abteilung spart Heideldruck schon jetzt 10 bis 20 Prozent, sagt Heeb, machbar seien 30 bis 40 Prozent. „Dabei haben wir nicht nur die Gehälter und Sozialabgaben, sondern auch Aufschläge etwa für IT, Miete und Büromaterialien im Business Case berechnet.“

CFOs rät Heeb, sich das eigene Geschäft genau anzuschauen. „Die Grundlast kann ich im eigenen Haus schneller, günstiger und damit effektiver erledigen“, sagt der Chefjurist. „Für spezielle Projekte wie M&A-Transaktionen lohnt es sich, von außen Rat zu holen, vor allem wenn das Unternehmen wenig Erfahrung in diesem Bereich hat.“

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

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