Nachdem sich das Volumen der notleidenden Kredite (NPL) im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert hat, dürften die Volumina im kommenden Jahr leicht steigen. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite NPL-Studie, die die Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing e.V. (BKS) im Herbst 2013 durchgeführt hat. Dafür wurden die Antworten von 98 Marktteilnehmern ausgewertet – darunter NPL-Verkäufer, -Käufer und Servicer sowie Intermediäre wie zum Beispiel Wirtschaftskanzleien.
„Besonders die stabile Konjunktur hat dazu geführt, dass das NPL-Volumen 2013 etwa auf dem Niveau des Vorjahres verharrt“, sagt BKS-Präsident Dr. Marcel Köchling. Dennoch verzeichnen die Befragten in einzelnen Subsegmenten Bewegung: Besonders bei den Unternehmens- und Konsumentenkrediten haben die Marktteilnehmer in diesem Jahr zunehmende Handelsaktivitäten registriert. Anders im Immobilienmarkt: Steigende Preise, besonders in den Ballungszentren und Großstädten, wirken sich tendenziell dämpfend auf den Handel mit notleidenden Immobilienkrediten aus.
Banken setzen stärker auf NPL-Outsourcing
Für das kommende Jahr prognostizieren die Teilnehmer einen leichten Anstieg des NPL-Volumens, vorrangig getrieben durch die auch schon in diesem Jahr auffälligen Segmente Unternehmens-und Konsumentenkredite. „Besonders bei den Konsumentenkrediten stellen wir eine deutliche Marktbelebung fest“, bestätigt Köchling. Handelsfördernd dürfte zudem in allen Bereichen die Tatsache wirken, dass sich die Preisvorstellungen von Verkäufern und Käufern weiter annähern.
Auch die Auswirkungen von Basel III sowie die Euro-Krise dürften für höhere Volumina und einen verstärkten Handel sorgen. Zwar ist in vielen Häusern Basel III bereits „abgefrühstückt“, Banken müssen vor den anstehenden Stresstests und der neuen Aufsichtsfunktion der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Bücher in Ordnung bringen. Um Kosten zu flexibilisieren, setzen Banken künftig verstärkt auf Outsourcing – eine Entwicklung, die so in der ersten NPL-Studie der BKS Anfang 2013 nicht absehbar war.
NPL-Handel in allen Assetklassen etabliert
Unabhängig davon dürften sich die Bedingungen für den NPL-Handel in den kommenden Jahren weiter verbessern. Zwar werden Imagegründe von Verkäufern nach wie vor als Hinderungsgrund für NPL-Transaktionen genannt, sie spielen inzwischen aber eine untergeordnete Rolle. Zudem ist der Handel mit notleidenden Krediten mittlerweile in jeder Assetklasse etabliert: „Der NPL-Verkauf gehört besonders bei unbesicherten Krediten zu den regelmäßig genutzten Instrumenten“, sagt Köchling.
Unternehmenskredite sind im diesem Jahr immer wieder gehandelt worden – von der IVG, Scholz oder von Apcoa, wie FINANCE berichtet hat. Nach einem Aufschrei in früheren Zeiten sehen Unternehmen den Kreditverkauf heute offenbar entspannter. Zumindest nutzen sie selten die Option zum Verbot eines Weiterverkaufs, wie Commerzbank-Vorstand Markus Beumer in der aktuellen Ausgabe von FINANCE sagte: „Die Aufregung um dieses Thema hat sich vollständig gelegt.“
Info
Die Studienergebnisse, ergänzt durch die Einschätzung eines Expertenpanels, sowie weitere Fachbeiträge sind in der gerade erschienenen BKS-Jahrespublikation 2014 abgedruckt. Weitere Informationen dazu unter www.bks-ev.de