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Befreiungsschlag für Schefenacker – Zinslast halbiert

(mad) In sprichwörtlich letzter Minute konnte die Insolvenz von Schefenacker abgewendet werden. Nur wenige Tage vor dem nächsten Kupontermin am 12. Februar konnte sich der Rückspiegelhersteller mit seinen Gläubigern auf eine durchgreifende Änderung der Passivseite einigen. Das Unternehmen erhält eine neue vorrangige Kreditlinie über 25 Millionen Euro, eine befristete vorrangige Kreditlinie über 170 Millionen Euro und eine nachrangige Mezzaninefinanzierung über 110 Millionen Euro. Die Lösung ist ein Befreiungsschlag für das Unternehmen, das 55 Millionen Euro frisches Kapital erhält. Die drückende Zinslast konnte halbiert werden.

Nach der Restrukturierung werden die Kreditgeber, zu denen eine Reihe von Hedgefonds gehören, die Mehrheit der Unternehmensanteile halten (Debt-to-Equity-Swap). Auch der Alteigentümer und Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Alfred Schefenacker wird mit etwa 25 Prozent weiter am Unternehmen beteiligt bleiben. Er musste allerdings Kapital in bisher unbekannter Höhe nachschießen. Die Bondholder gehen dagegen fast leer aus: Sie sollen 5 Prozent der Anteile durch eine Wandlung bekommen (Debt-to-Equity-Swap). Die am 12. Februar fälligen Anleihezinsen sollen auch nicht bezahlt werden. Außerdem entschied man sich für den Verkauf der Leuchtensparte, die im Jahr 2006 rund 22 Prozent des Geschäfts ausmachte. Als Käufer kommen in erster Linie strategische Investoren aus der Automobilindustrie in Frage. Schefenacker wird sich in Zukunft fast ausschließlich auf die Produktion von Rückspiegeln konzentrieren. Von der Transaktion, die von den sieben wichtigsten Großkunden wie Daimler Chrysler unterstützt wurde, soll das Tagesgeschäft nicht beeinflusst worden sein. Die Arbeitnehmerseite verhielt sich weitgehend kooperativ. Alle Beschlüsse sind vorbehaltlich einer Gläubigerversammlung, die in den nächsten Tagen stattfinden soll. Dabei kann es laut eines Unternehmenssprechers noch zu leichten Veränderungen der Anteilsverhältnisse kommen.

 

Quellen: Schefenacker, FINANCE