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Blackrock will standardisierte Bondemissionen

Blackrock

Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock plädiert für mehr Standardisierung bei der Emission von Unternehmensanleihen. Aus Sicht eines Asset Managers, der im aktuellen Niedrigzinsumfeld auf der Suche nach Rendite das Segment der Unternehmensanleihen entdeckt hat, sind die Forderungen nachvollziehbar: Das Universum an Corporate Bonds ist trotz der jüngsten Bonanza viel zu fragmentiert, um in nennenswertem Umfang dort zu investieren. „Aktieninvestoren, die etwa GE oder JP Morgan kaufen wollen, haben genau eine Entscheidung zu treffen“, sagt Ewen Cameron Watt, Chief Investment Strategist des Blackrock Investment Institute, „als Anleiheinvestor müssen Sie dagegen hunderte Einzelemissionen mit unterschiedlichen Restlaufzeiten analysieren.“

Das Bond-Universum ist zu heterogen

Watt zufolge liege das Problem in der zu sporadischen Emissionstätigkeit im Investmentgrade-Universum, die vor allem vom saisonalen Finanzierungsbedarf der Unternehmen und der Investorennachfrage getrieben sei. Zudem gebe es unterschiedliche regionale Vorlieben bei den Laufzeiten. Während in den USA vor allem zehnjährige Anleihen begeben würden, seien die Laufzeiten in der Eurozone mit drei Jahren deutlich kürzer. Britische Unternehmen wiederum emittierten hauptsächlich Langläufer mit Laufzeiten über zehn Jahren. Dass es auch anders gehe zeige das Segment der Staatsanleihen. Dort gebe es sowohl hinsichtlich des Emissionszeitpunktes, des -volumens als auch der Laufzeiten einen viel höheren Grad an Standardisierung als im Corporate Bond Segment, so Watt.

Blackrock geht davon aus, dass sich am Status quo über kurz oder lang etwas ändern wird – allen voran wegen des zunehmenden Interesses an dieser Assetklasse. Einem stärkeren Engagement institutioneller Investoren stehe zurzeit aber die geringe Liquidität auf dem Sekundärmarkt entgegen. Das macht es für Großanleger schwierig, Transaktionen in nennenswerter Größe abzuschließen ohne die Preise zu stark zu bewegen oder kursschonend aus bestehenden Positionen auszusteigen. „Investoren sind deshalb bereit, für liquide Investmentgrade-Anleihen eine Prämie zu zahlen“, berichtet Watt. Der Spread zwischen liquiden Corporate Bonds mit einem täglichen Umsatzvolumen von mehr als 3 Millionen US-Dollar und illiquiden Unternehmensanleihen, bei denen das Umsatzvolumen unter 1 Millionen US-Dollar am Tag liegt, notiert aktuell bei rund 10 Basispunkten. Vor der Finanzkrise gab es diese Liquiditätsprämie quasi nicht.

Für CFOs könnten Bonds billiger werden

Watt zufolge gibt es einige Argumente, die auch CFOs ein mehr an Standardisierung schmackhaft machen dürften. So würden standardisierte Laufzeiten das Hedging mit börslich gehandelten Zinsswaps und Kreditderivaten vereinfachen und letztlich günstiger machen. Auch die Finanzierungskosten selbst könnten sinken, glaubt Watt. So lägen beispielsweise die Underwriting Fees, die Banken von Top-Adressen aus dem Investmentgrade-Universum verlangen würden, aktuell bei durchschnittlich 43 Basispunkten. Eine stärkere Standardisierung könnte diesen Service der Banken obsolet machen, da sich Emissionen etwa im Rahmen von Auktionsverfahren platzieren lassen ließen, wie es heute bereits bei Staatsanleihen üblich ist.

andreas.knoch[at]finance-magazin.de