Investoren zeigen einen starken Appetit auf Unternehmensanleihen. Das liegt zu großen Teilen daran, dass die Zinsen auf historisch niedrigem Niveau liegen und Staatsanleihen teils risikobehaftet sind. Bei den Ratings „verzeichnete der Sub-Investment-Bereich in letzter Zeit das größte Wachstum“, sagte Moritz Kraemer, Managing Director EMEA bei S&P, bei einer Konferenz in Frankfurt am Main. Langfristig könnte der ESM die Staaten zu ernsthaften Reformen drängen, indem er den Moral Hazard reduziere, meint Kraemer. Bislang verlassen sich insbesondere institutionelle Investoren aber stark auf Unternehmensanleihen – auch wenn diese ebenso wenig „risikolos“ sind wie Staatsanleihen.
Die hohe Nachfrage könnte zu Verzerrungen führen und Preise verursachen, die die Risiken nicht korrekt widerspiegeln. Sven-Erik Schipanski, Head of Fixed Income Research Corporate bei der Berenberg Bank, warnt: „Es gibt eine gewisse allokative Verzerrung, weil zu viel Liquidität im Markt ist.“ In ein oder zwei Jahren kann die Situation schon anders aussehen. Auch Herbert Friedel, Head of Credit Research & Limit Management beim Vermögensverwalter MEAG, beobachtet: „Es gibt definitiv eine sehr hohe Nachfrage, aber das Angebot ist limitiert. Daher könnte der Preis unterbewertet sein.” CFOs, die das günstige Kapitalmarktklima ausnutzen wollen, sollten also schnell handeln.