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Conti-CFO Schäfer will vorzeitig umschulden

Continental nutzt sein besseres Rating und Opportunitäten am Kapitalmarkt zur Refinanzierung.
Continental

Continental geht weiter auf seinem Weg der konsequenten Schuldensenkung. Ende 2011 lag das Volumen des syndizierten Kredits noch bei 5,375 Milliarden Euro. Zugleich will der Automotive-Konzern die Finanz- und Fälligkeitenstruktur weiter verbessern und die Flexibilität ausbauen. Schon im Januar rechnet der Konzern mit dem Abschluss der Refinanzierung, die den Dokumentationsaufwand senken soll. Darunter könnten etwa geringere Auflagen für Investitionsvorhaben zu verstehen sein. Außerdem will der CFO die Freigabe der bisher gestellten Sachsicherheiten und Pfänder erreichen.

Schäfer strebt zwei Tranchen an mit unterschiedlichen Laufzeiten. Ein Darlehen über 1,5 Milliarden Euro und mit einer dreijährigen Laufzeit bis 2016 sowie eine revolvierende Linie in Höhe von 3 Milliarden Euro mit einer fünfjährigen Laufzeit bis 2018. Dabei dürfte der Konzern die Qual der Wahl zwischen den Banken haben. Conti könnte mutmaßlich auch auf alternative Kreditgeber wie Versicherungen zugreifen, die Unternehmenskredite im Non-Investmentgrade-Bereich interessant finden.

Conti-CFO verbessert Finanzierungsstruktur

Der weltweit drittgrößte Automobilzulieferer macht sich sein auf Ba2 deutlich verbessertes Rating zunutze. In den vergangenen drei Jahren hat Conti die 2009 noch turmhohe Netto-Finanzverschuldung um 2,5 Milliarden Euro senken können. Am Ende von Q3 2012 betrug diese noch 6,8 Milliarden Euro. Die Relation von Netto-Finanzschulden zu Eigenkapital (Gearing Ratio) lag damals bei 78 Prozent. 2009 betrug diese noch 226 Prozent.

Die gute Geschäftsentwicklung hat es Conti erlaubt, das SynLoan über 13,5 Milliarden Euro aus dem Jahr 2007 durch die Begebung von 5 Anleihen und die Generierung von starken Free Cashflows (selbst 2009) sukzessive um annähernd 9 Milliarden Euro abzubauen – auch bei Conti bestätigt sich der Trend weg vom Bankkredit. Die Anleihen notieren alle über Par und könnten frühestens nach drei Jahren zurückgekauft werden. Conti könnte 2013 das gute Bondmarktumfeld ausnutzen und den ersten, mit 8,5 Prozent verzinsten Bond zurückkaufen und durch einen günstigeren Kupon ersetzen.  

Im Sommer 2012 hatte CFO Schäfer bei FINANCE-TV als Ziel für Conti eine Gearing-Ratio von unter 60 Prozent Ende 2013 angekündigt und dies mit der Zyklizität der Automotive-Branche begründet, die auf den Abschwung zusteuert . „Da ist eine niedrigere Verschuldung hilfreich“, sagte Schäfer. Erst dann will Conti wieder zukaufen.

marc-christian.ollrog[at]finance-magazin.de