Start-ups und junge Unternehmen konnten mit 14,7 Millionen Euro über das Crowdinvesting 2014 weniger Kapital einsammeln als im Jahr davor. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Informationsplattform Für-Gründer.de, an der auch der Verlag Frankfurt Business Media, der Herausgeber des FINANCE-Magazins, beteiligt ist. Für die Studie wurden diverse deutsche Funding-Websites beobachtet.
Angesichts des zurückgehenden Finanzierungsvolumens ist es erstaunlich, dass immer mehr neue Plattformen in den Markt drängen. Daher erwartet René Klein, Geschäftsführer von Für-Gründer und Autor der Studie, dass sich der Markt für Crowdinvesting und Crowdfunding bald konsolidieren wird: „Von den heute über zwanzig Plattformen werden in zwei Jahren nicht mehr viele übrig sein.“
Klein rechnet damit, dass sich am Ende die beiden größten Spieler den deutschen Markt aufteilen werden. Und auch die Profitabilität der Anbieter verschärft den Druck, miteinander zu fusionieren oder aus dem Wettbewerb auszuscheiden. „Die große Mehrheit der Plattformen arbeitet nach wie vor nicht kostendeckend“, warnt Klein.
CFOs warten auf mehr Liquidität auf führenden Plattformen
Sorgen bereitet den Finanzierungsplattformen auch eine anstehende Entscheidung der European Securities and Markets Authorities (ESMA), die eine europaweite Regulierung für Plattformen festlegen möchte. So soll der Anlegerschutz verbessert werden. Die neue Regelung wird voraussichtlich über den derzeitigen Entwurf des Kleinanlegerschutzgesetzes hinausgehen und die Anbieter strengeren Auflagen unterwerfen.
Für die CFOs kleinerer Unternehmen, die darauf hoffen, dass das Crowdinvesting mittelfristig auch eine neue Finanzierungsquelle für Mittelständler werden könnte, sind die vielfältigen Konsolidierungstreiber eine gute Nachricht. Denn erst wenn sich die Liquidität des zersplitterten Crowd-Marktes in Deutschland auf wenige Plattformen konzentriert, wachsen die Chancen, dass über die Crowd mittelfristig auch einmal Finanzierungsprojekte mit Millionenvolumen angestoßen werden können. Dann jedoch könnte das Instrument auch für Mittelständler interessant werden.
Info
Die vollständige Studie finden Sie in unserer FINANCE White-Paper-Library.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.